Quidditch in Maya Ruinen – die Halbinsel Yucatan – Teil 1

Flughafen México City – von dort geht es los in Richtung Cancun. Eigentlich ganz einfach. Der riesige Flughafen liegt mitten in der Millionenmetropole und ist nicht zu verfehlen.

Als wir ankommen, wundern wir uns schon etwas, dass unser Flug mit VivaAeroBus nicht auf der Anzeigetafel für Abflüge steht, doch wir denken uns erstmal nichts dabei.

Bei der Gepäckabgabe gibt es erstmal wieder Stress, man möchte uns 100€ pro Gepäckstück extra abknüpfen, da wir angeblich kein Gepäck gebucht haben. Ein schriftlicher Beweis reicht mal wieder nicht. Wir werden zum Schalter geschickt. Nach fast einer Stunde warten kommen wir endlich dran. Mittlerweile wird es fast knapp mit dem Boarding, obwohl wir über 3 Stunden vor Abflug da waren. Verdutzt guckt man uns an und entschuldigt sich für das Verhalten der Kollegen, natürlich ist unser Gepäck inklusive. Doch die Frau sagt uns nicht nur das. Unser Flug geht von einem anderen Terminal. Das erklärt, warum er nicht auf der Anzeigetafel erscheint. Anderes Terminal bedeutet hier jedoch nicht, statt Terminal 1 einfach nur Terminal 2. Nein, es bedeutet: anderer Flughafen. México City hat nämlich noch einen zweiten Flughafen, 1,5 Stunden außerhalb.

Auf dem Weg nach Mineral del Chico sind wir noch daran vorbei gefahren. Mit México City hatte das in etwa so viel zu tun, wie Weeze mit Düsseldorf. Kluger Schachzug von VivaAeroBus das in der Buchung nur im Kleingedruckten kenntlich zu machen.

Unser Flug ist somit weg. Umbuchung auf einen Flug von unserem Flughafen nicht möglich.

Uns bleibt somit nichts anderes, als einen Flug mit einer anderen Gesellschaft zu buchen. Zum Glück wird Cancun fast stündlich angeflogen und so erhalten wir Plätze bei Volaris für 20:30 Uhr.

Dort funktioniert tatsächlich alles reibungslos und gegen Mitternacht landen wir in Cancun. Gleich nach dem Aussteigen werden wir von Autovermietungen überfallen. Eigentlich wollten wir uns erstmal nur informieren. Als wir jedoch erfahren, dass wir für 35€ pro Tag einen Pick Up für die nächsten 16 Tage direkt mitnehmen können, schlagen wir zu. Zum Vergleich: das ist rund 50€ pro Tag günstiger als der Pick Up, den wir in der Atacama Wüste hatten.

Später kommt dann heraus, dass das Modell nicht auf dem Parkplatz steht. Alternativ gibt es jedoch einen aus der Luxus Pick Up Klasse. Ein Jeep Gladiator. 50 statt 35€, doch auch dieser Preis ist für dieses Auto völlig in Ordnung. Also sagen wir nicht nein und sitzen kurz darauf in der mit Abstand dicksten Karre, die wir bislang hier gefahren sind. Fast 3 Tonnen, knapp 300 PS und 600 Newtonmeter weist das Monstrum auf. Zudem mehrere 4×4 Gänge.

Später wird sich noch zeigen, dass das die richtige Wahl war. Bereits am nächsten Tag schüttet es auf dem Weg von Cancun, aus dem wir uns schnell verkrümelt haben, nach Valladolid, derart in Strömen, dass sich die enorme Bodenfreiheit bezahlt macht.

Valladolid gilt bei vielen als „schönste Stadt Méxicos“. Diesen Eindruck können wir nicht ganz teilen. Das Städtchen ist zwar ganz nett, aber wahnsinnig touristisch, völlig überlaufen und außer ein paar netten Gässchen und dem Hauptplatz inklusive der typischen Kirche gibt es nicht so viel zu sehen.

Vielleicht sind wir mittlerweile auch einfach etwas abgestumpft, aber wesentlich unterscheidet sich die Stadt unserem Eindruck nicht von vielen anderen. Wir latschen noch zu einem ehemaligen Kloster, während es mal wieder anfängt zu nieseln, was uns immerhin einen wunderbaren Blick auf zwei Regenbögen beschert.

Am nächsten Morgen geht es früh raus. Um dem Horror von Touristenaufmarsch einigermaßen zu entgehen, wollen wir direkt zur Öffnung um 08:00 Uhr in Chichen Itza sein. Chichen Itza ist eine der bedeutendsten Maya Ruinen überhaupt und gehört zu den neuen sieben Weltwundern.

Den Mittelpunkt stellt die Kukulcan Pyramide dar, eine der besterhaltenen Pyramiden weltweit.

Ringsherum finden sich auf dem riesigen Gelände weitere Ruinen, unter anderem ein Sportplatz, auf dem eine Ballsportart gespielt wurde, die ein bisschen an Quidditch aus Harry Potter erinnert.

Wie genau die Regeln waren ist ungeklärt, man weiß aber dass der Ball nur mit den Hüften, Ellbogen und Knien berührt werden durfte und durch die Ringe an den Seiten befördert werden sollte.

Entlang der Wege durch das Labyrinth bauen die ersten Händler ihre Stände auf, schon jetzt merkt man wie wahnsinnig kommerziell das ganze mal wieder ist.

Wir sind jedoch raus, bevor die ganz großen Massen hinein strömen.

Als nächstes steht die Ik-Kil auf dem Plan, eine der bekanntesten Cenoten im Umkreis. Cenoten sind kleine Seen, die unterirdisch in kleinen oder grossen Höhlen liegen. Durch eine Art Tunnel gelangen wir zum Wasser. Auch hier sind wir fast die ersten. Schon von weiter oben ist der Anblick wirklich schön.

Um ins Wasser zu dürfen muss man eine Schwimmweste tragen, unabhängig der eigenen Schwimmkünste. Sei es drum, kurz danach springen wir aus gut 3 Metern in die fast 50 Meter tiefe Cenote.

Viele der extrem tiefen Gewässer sind unterirdisch miteinander verbunden.

Wir lassen uns noch etwas treiben, dann verschwinden wir, denn uns folgen die großen Touristenmassen auf Schritt und Tritt.

Zurück in Valladolid gehen wir in einem sehr süßen Café etwas mampfen, kurz bevor wir weiter wollen fängt es wieder wie aus Kübeln an zu regnen.

Wir fahren trotzdem irgendwann los in Richtung Izamal. Die kleine Stadt ist vollständig in Gelb bemalt. Warum das so ist, ist nicht überliefert. Es gibt jedoch mehrere Theorien. Von religiösen Gründen der Maya, über Schutz vor Insekten bis zu Ehren von Johannes Paul dem 2., der die Stadt 1993 besucht hat.

Auch hier gibt es wieder eine Pyramide, auf die man sogar hinauf klettern kann. Wegen des Wetters sind wir sogar alleine, um nicht auf der Spitze vom Blitz getroffen zu werden, verschwinden wir aber auch schnell wieder.

Den gesamten restlichen Tag regnet es. Zur Erinnerung: es hatte bereits gegen 12 beim Mittagessen angefangen. Mit dem bekannten Karibik Nachmittagsschauer, der normalerweise einmal am Tag für eine Stunde vorbei schaut, hat das leider nicht mehr viel zu tun. Auch der nächste Tag sieht nicht anders aus. Außerdem hat Mérida, die Stadt in der wir übernachtet haben und die wir uns eigentlich ansehen wollten, selbst nicht viel zu bieten. So können wir bis auf den Besuch einer kleineren Cenote nicht viel machen.

Zu stark sind die monsunartigen Regenfälle, die binnen kurzer Zeit ganze Straßen in Flüsse verwandeln. Vielen Autos ist es unmöglich weiter zu fahren.

Der nächste Vormittag sieht zum Glück wieder etwas besser aus. Für den stolzen Eintrittspreis von 25€ pro Person besuchen wir die Ruinenstätte Uxmal. Etwas zu unserer Überraschung ist das Gelände noch größer als zum Beispiel Chichen Itza.

Es gibt mehrere einzelne riesige Gebäudekomplexe, u.a. die große Plattform mit einer Größe von ca 160×180 Metern, in deren Mitte sich die berühmte Statue des doppelte Jaguars befindet, sowie den Palacio del Gobernador.

Der Palast ist vielfach verziert, mit Schlangenköpfen und ähnlichen, für uns nicht immer ganz eindeutig zu identifizierenden Skulpturen.

Generell sind die Gebäude hier deutlich stärker verziert und irgendwie liebevoller gestaltet, als bei vielen anderen Ruinen. Daraus schließen wir, dass hier in irgendeiner Art anders gearbeitet wurde, entweder zu einer anderen Zeit oder durch andere Personen. Darüber aufgeklärt werden wir aber durch die vorhanden Infotafeln nicht wirklich und genauer recherchiert haben wir diese These auch nicht.

Leider macht uns danach das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Wir fahren noch ein gutes Stück weiter zur Isla del Carmen, eigentlich ein Paradies zum Schnorcheln mit wunderschönen Sandstränden. Das einzige worin wir hier schnorcheln könnten, wäre jedoch die Straße. Trotzdem genießen wir noch ein leckeres Essen auf einer Terrasse direkt am, bzw über dem Meer, denn der Pegel ist mittlerweile bis unter die Terrasse gestiegen. In Kombination mit dem Gewitter zwar etwas gruselig, aber auch etwas romantisch.

Am nächsten Morgen ist es immer noch sehr zugezogen, doch immerhin ist ein Frühstück am Strand auf der Pick Up Ladefläche drin, bevor es wieder zu schütten beginnt. Trotzdem kann man erahnen, wie schön dieser Ort eigentlich bei gutem Wetter wäre.

Da jedoch keine Besserung in Sicht ist, entscheiden wir uns weiter zu fahren. Mit der Wettervorhersage ist das hier aber eh so eine Sache. Jeden Tag ändert sich die Prognose mehrfach, Regen kommt obwohl es sonnig sein sollte, oder bleibt aus, trotz einer Wahrscheinlich von 90%. Auch die Länge und Heftigkeit der Unwetter ist kaum zu bestimmen. Mal regnet es nur kurz für 10 Minuten, andere Tage sind wie erwähnt komplett verregnet. Unser Eindruck ist zudem, dass es an der Golf Seite stärker ist, als an der Karibik. Wie weit wir damit daneben liegen, ahnen wir noch nicht…

Doch zunächst einmal haben wir Glück. Auf der gut 6 stündigen Fahrt von der Isla del Carmen, fahren wir der Sonne entgegen. Als Zwischenstopp haben wir uns noch Xpujil ausgesucht, eine weitere Inka Ruine. Um 16:50 kommen wir an. Doch die Enttäuschung wartet direkt auf uns: warum auch immer, schließt das Gelände um 17 Uhr. Also snacken wir nur kurz ein paar Tacos am Straßenrand und fahren dann weiter. Als wir Abends in Bacalar ankommen finden wir noch eine wunderbare Unterkunft direkt am Wasser. Leider ist es schon dunkel. Bevor wir etwas essen gehen erkunden wir kurz den Ort. Erschreckend fällt dabei auf: es gibt keinen Fleck an dem wir uns wie geplant an die Lagune, für die der Ort bekannt ist, setzen können, weil alles komplett zugebaut ist. Auch sonst ist alles vom Massentourismus überlaufen, wir sind froh dass unsere Unterkunft ein gutes Stück außerhalb liegt. Das Feedback zum Essen fällt aber sehr positiv aus. Nach ewigen Zeiten schaffen wir es endlich mal wieder Sushi zu essen und durch die Kreationen, die man so aus Europa nicht unbedingt kennt, ist es wirklich sehr lecker.

Am nächsten Morgen gehen wir erst etwas frühstücken und möchten uns dann nochmal ansehen, wie wir bei uns am Hotel zum Wasser gelangen. Als wir dort ankommen, werfen wir unsere Pläne für den Tag über den Haufen…

Wieso, weshalb, warum, erfahrt ihr beim nächsten Mal 🙂

Hasta luego

CäcLaw y FriPi

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert