350 Tage – Kotor – Teil 1

350 Tage -so lange ist es her, dass der Käpt‘n auf Reisen war. Wie ein mehr oder weniger bekannter Künstler aus Köln sagen würde: Es ist viel zu lange her!

Doch das wird sich nun ändern. Käpt‘n, CäcLaw und FriPi ziehen wieder los und das Beste: Der Käpt‘n hat diesmal sogar einen Begleiter. Mit stolzen 630 Gramm eigentlich viel zu schwer für die Rucksäcke, aber mit seinem unwiderstehlichen Lächeln einfach zu süß um ihn zuhause zu lassen, ist nun auch das erste Mal Fridolin mit der Crew unterwegs.

Nachdem die beiden es tatsächlich auch durch den Sicherheitscheck geschafft haben (nein, der Käpt‘n wurde nicht geöffnet, unsere Rucksäcke jedoch natürlich schon), geht es auch schon los zum Flieger. Dass wir mit Sack und Pack Handgepäck fliegen macht das Sicherheitspersonal am Düsseldorfer Airport jedoch mal wieder sehr nervös, weshalb erstmal sämtliche Utensilien aus- und wieder eingepackt werden müssen. Wir schaffen es trotzdem noch rechtzeitig zum Gate. Und wie sollte es anders sein: Einmal im Flugzeug angekommen, warten wir auch diesmal, wie zum Start der letzten Reise auch, länger als erhofft auf dem Vorfeld. Auch dieses Mal regnet es in Strömen, jedoch ist diesmal immerhin keine Drohne und auch kein Gewitter in Sicht. Somit starten wir mit ca. 45 Minuten Verspätung noch einigermaßen pünktlich in unser Abenteuer Montenegro und Albanien.

Wir landen in Tivat und bereits als wir aussteigen stellen wir fest: Hier weht ein anderer Wind bzw. scheint eine andere Sonne! Erste Amtshandlung daher: Sonnencreme. Wir schaffen es tatsächlich auch mal stressfrei durch die Passkontrolle und bekommen sogar einen Stempel in den Reisepass.

Da Tivat nicht sonderlich sehenswert ist, sieht unser Plan vor, die ersten Nächte im nahegelegenen Kotor zu verbringen. Von hier aus wollen wir die Stadt selbst, die umliegenden Berge, die Bucht und vieles mehr erkunden.

Von Flughafen Tivat aus sind es nur ca. 8 Kilometer bis nach Kotor. Da dieses auch das touristische Zentrum des Landes ist, sollte es ja kein Problem sein, dort hinzugelangen. Doch weit gefehlt. Eine Bushaltestelle am Airport? Fehlanzeige! Tatsächlich ist die einzige direkte Verbindung über die Taxis, die uns bereits äußerst freundlich empfangen, möglich. „Taxi Taxi“ hier „Good price my friend“ dort. Als wir erfahren, was denn der „good price“ ist, winken wir erstmal ab. Wir stellen fest, dass Taxi fahren in Montenegro nicht zu vergleichen ist mit Taxi fahren in Südamerika.

Kurz ziehen wir es in Erwägung die Strecke einfach zu Fuß zu gehen, schließlich sind wir schon ganz andere Distanzen mit den Rucksäcken gelaufen, doch direkt an der Hauptstraße ohne Bürgersteig erscheint uns die Aktion etwas zu gewagt.

Vielleicht sind ja die Preise auch nur am Flughafen so hoch, denken wir uns. Doch wieder mal weit gefehlt. Auch an der Hauptstraße will man uns knapp 20€ abknüpfen. Für 8 Minuten Fahrt.

Da wir uns darauf beim besten Willen nicht einlassen wollen, gehen wir weiter in die Stadt und tatsächlich entdecken wir nach kurzer Zeit eine Bushaltestelle. Diese sieht jedoch zum einen recht verlassen aus. Zum Anderen weisen die dort hängenden Fahrpläne weder aus, wohin der jeweilige Bus fährt, noch woran man ihn denn erkennt. Etwas so exotisches wie etwa eine Busnummer scheint es hier nicht zu geben. An der Tankstelle nebenan fragen wir nach und bereits hier ahnen wir: Kommunikation – schwierig. Man bringt uns irgendwie bei, dass der Bus nach Kotor in ca. 2 Stunden kommt. Das ist natürlich etwas lang, jedoch zeigt man uns auch den Weg zur Main Station, einfach 500 Meter die Straße runter. Zunächst fällt uns diese gar nicht auf, was hier als Main Station durchgeht könnte in Deutschland auch ein Untergrund Heroinlabor sein, aber naja. Wir erkundigen uns auch dort nach einem Bus nach Kotor. Man sagt uns, wir sollen mit der „Blue Line“ fahren, diese fahre draußen vor der Tür. Dort sprechen wir einen Busfahren in einem Blue Line Bus an, jedoch erklärt uns in einem Mix aus slowenisch, deutsch, englisch und russisch, dass es mehrere Blue Line Busse gibt und unserer erst in einer Stunde käme. Wir glauben ihm und gehen um die Zeit zu überbrücken in eine Bäckerei in der Nähe. Mit der Erwartung gekommen, dort Baklava-ähnliche Köstlichkeiten zu bekommen, gehen wir recht ernüchtert wieder zurück. Zurück am Bus-Terminal ist kein Bus in Sicht, weshalb wir drinnen einen weiteren Busfahren ansprechen. Dieser schickt uns nun zurück zu den Damen am Ticketschalter, bei denen wir ganz am Anfang bereits waren. Diesmal verkaufen diese uns auch tatsächlich ein Ticket für den Bus nach Kotor, für erschwingliche 2,50€ pro Person. Wo dieser fährt und wie er denn nun zu erkennen ist, bleibt jedoch ein Geheimnis. Auf mehrfache Nachfrage hin, erhalten wir entweder gar keine oder nur eine sehr unbefriedigende Antwort, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Damen scheinbar keinerlei Fremdsprachen beherrschen. Suboptimal, wenn man am einzigen Bus-Terminal in der Nähe des Flughafens arbeitet.

Mit einiger Verspätung kommt dann tatsächlich unser Bus, nachdem wir zuvor 2 Mal beinah in den falschen eingestiegen sind. Immerhin geht es wohl nicht nur uns so, denn zahlreiche andere Gäste fragen immer wieder bei den Busfahrern nach, ob sie mit ihrem Ticket in diesen Bus müssen.

Nach kurzer Fahrt kommen wir in Kotor an. Auf dem Weg entdecken wir eine Seilbahn. „Sind wir denn schon wieder in La Paz?“ denken wir uns. Wir behalten die Bahn mal im Hinterkopf.

Vom Zentrum aus sind es noch ca. 4 Kilometer bis zu unserer Unterkunft. Da auch hier die Taxipreise unrealistisch hoch sind, entscheiden wir uns für einen Fußmarsch an der Promenade entlang.

Das Appartement liegt zwar an der Hauptstraße doch irgendwie werden wir schon wieder hoch kommen. Stellt sich heraus: werden wir nicht. Also laufen wir wieder ein Stück zurück, bis wir auf die Hauptstraße abbiegen können. Später erfahren wir, dass es einen kleinen Weg über eine „Treppe“ direkt zur Promenade gibt.

Das Appartement ist, dezent ausgedrückt, klein. Neben dem Bett hat man zu allen Seiten nicht mehr als eine halbe Armlänge Platz und das Bad ist mehr eine Nasszelle. Umso schöner ist dafür die Terrasse mit Blick auf die Bucht und die umwerfende Berglandschaft drum herum.

Auf dieser genießen wir unser erstes wohl verdientes einheimisches Bier. Auf Empfehlung des Hausherren hin, besuchen wir noch ein Restaurant direkt unten am Wasser. Die Preise brauchen sich zwar absolut nicht hinter deutscher Spitzenküche zu verstecken, die Qualität des Essens jedoch auch nicht und das Ambiente direkt am Meer mit Bergpanorama ist wirklich einzigartig.

Erschöpft fallen wir also Abends ins Bett. Von eben genanntem Hausherren erfahren wir auch, dass es einen Bus gibt, der direkt in die Stadt fährt. Dieser käme immer um 5 vor, zu jeder vollen Stunde. Also laufen wir am nächsten Morgen zur nächsten Bushaltestelle, nur um festzustellen, dass die Busfahrer mit den Fahrplänen anscheinend keinen sehr festen Vertrag zu haben scheinen. Schon als wir das Haus verlassen, rauscht der Bus einige Minuten vor der eigentlichen Zeit an uns vorbei. Nachdem wir also nochmal zurückkehren, bekommen wir zunächst einen einheimischen Kaffee gemacht (der leider nicht ganz das ist, was wir unter einem Kaffee verstehen) und werden dann freundlicherweise eingeladen, mit der Tochter, die im Appartement unter uns wohnt, mit in die Stadt zu fahren.

Dort angekommen fällt uns direkt wieder auf, wie unglaublich touristisch es hier ist.

Überall tummeln sich Angebote für Bootstouren oder Stadtführungen zudem hört man alle möglichen Sprachen, hauptsächlich jedoch tatsächlich deutsch und manchmal englisch. Später erfahren wir von einem Taxifahrer, dass es dieses Jahr tatsächlich einen enormen Anstieg deutscher Touristen gab. Auch jedes dritte Autokennzeichen ist deutsch.

Zunächst schlendern wir etwas durch die Altstadt, jedoch ist diese zwar wunderschön, doch auch extrem überlaufen.


Nachdem wir eine Kleinigkeit zu Mittag gegessen haben, entscheiden wir uns daher, nun die berühmten Mauern von Kotor in Angriff zu nehmen. Die Mauern sind eine Art Fort, die zwischen 1100 und 1600 errichtet wurden. Für 8€ pro Person wird uns gestattet, das Fitnessprogramm „Treppen“ in Anspruch zu nehmen. Diese haben es auch tatsächlich in sich, viele Touristen sind bereits nach kurzer Zeit außer Atem. Auch uns ist die Anstrengung durchaus anzusehen. Nass geschwitzt, auch durch die weiterhin stramme Mittagssonne, kommen wir oben an. Doch die Anstrengung lohnt sich. Von oben ist der Blick über die Bucht, die Mauern und die Stadt überwältigend.

Einzig ein schattiges Plätzchen und ein kaltes Getränk vermisst man hier.

Auf dem Weg nach unten genehmigen wir uns dieses dann in Form eines frisch gepressten Orangensaftes doch noch.

Da wir nicht in völliger Armut enden möchten, haben wir entschieden, dass Essen gehen hier keine weitere Option ist und möchten uns daher auf dem Markt für die nächsten Tage eindecken. Leider unterschätzen wir die Fähigkeit der Einheimischen Touristen auszunehmen um ein Vielfaches. Der Markt ist zwar außerordentlich hübsch, bei Preisen von einem Euro für eine Zwiebel oder fünf Euro für ein kleines Stück Käse, jedoch saftig teuer.

Trotzdem eine Erfahrung wert. Das gilt natürlich auch für das Meer und so hüpfen wir nachmittags noch schnell hinein. Kälter als erwartet, halten wir es jedoch nur kurz aus. Mal wieder stell sich heraus, dass die Mainstream-Medien nur Lügen erzählen. Von wegen die Meere werden immer wärmer…. Mit einem kühlen Bier genießen wir jedoch den Blick auf den Sonnenuntergang, der hier übrigens dank der umliegenden Berge bereits gegen 18 Uhr ist. Irgendwie scheint das einfach unsere Uhrzeit zu sein, sobald wir auf Reisen sind…

Abends essen wir auf unserer Terrasse und genießen den Blick bei Schinken, Käse und Oliven vom Markt.

Da es chronologisch irgendwie nirgendwo so richtig reingepasst hat, möchten wir hier noch ein paar Eindrücke über die Menschen vor Ort loswerden: unsere Gefühle sind in der Hinsicht sehr gemischt. Zum einen haben wir super nette Gastgeber, bei denen wir uns sehr zu Hause fühlen und die jederzeit sehr hilfsbereit sind. Andererseits haben wir nun mehrfach die Erfahrung gemacht, dass die Menschen hier weder ein Bitte oder Danke, noch ein Hallo oder Tschüss kennen. Die Umgangsart ist zum Teil sehr schroff, mitunter bekommt man manchmal gar keine Antwort auf eine Frage, sondern nur eine abwinkende Hand oder man dreht sich einfach weg. Alles in allem können wir bisher eine Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit wie wir sie in Südamerika festgestellt haben, nicht bemerken. Wir sind aber natürlich weiterhin aufgeschlossen und hoffen, dass sich dieser Eindruck noch verflüchtigt und wir einfach an der ein oder anderen Stelle bisher Pech hatten.

Da wir von Kotor bereits alles gesehen haben, was für uns interessant ist (Kirchen mit einem Eintrittspreis von 4€ ersparen wir uns), wollen wir uns in den nächsten Tagen bereits dem Umland widmen. Ob wir herausgefunden haben, was es mit der mysteriösen Gondel auf sich hat und was wir noch so von der Bucht zu sehen bekommen haben, erfahrt ihr dann im nächsten Blogbeitrag.

Bis zum nächsten Mal!

CäcLaw & FriPi

Oder wie die Einheimischen sagen würden:

Ein Kommentar

  1. Ihr Lieben, das ist ja wieder alles sehr spannend und aufregend…..
    passt gut auf euch auf und ich wünsche euch eine wunderschöne Zeit!
    Liebe Grüße us Kölle, Karin

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