
Unerwartet glatt verläuft unsere Rückreise nach México City von Baja aus. Pünktlich landet unser Flieger und wir können schnell in unser AirBnB fahren. Denkste. Doch diesmal ist nicht die Fluggesellschaft verantwortlich, sondern unsere eigene Schusseligkeit. Um es spannend zu halten, haben wir entschieden, unsere Reisepässe im Flugzeug liegen zu lassen. Zum Glück fällt uns der Fauxpas direkt nach dem Aussteigen auf.
Doch einmal aus dem Flugzeug gibt es kein Zurück mehr. Die Crew die kurz nach uns raus kommt, kann leider auch nichts mehr für uns tun. Wir werden zu diversen Mitarbeitern von Volaris geschickt. Am Ende teilt man uns mit, dass wir auf das Reinigungsteam warten müssen und da dies der letzte Flug des Flugzeugs für heute war, ist zwischen 20 Minuten und 4 Stunden alles möglich. Uns plagt inzwischen der Hunger, nach einiger Zeit teilt man uns mit wir dürfen den Sicherheitsbereich verlassen um etwas essen zu gehen. Danach sollen wir uns einfach bei den Polizisten melden und sagen, dass Volaris uns gestattet wieder herein zu kommen. Ich bin direkt skeptisch und notiere mir den Namen des Angstellten, um nachher nicht blöd da zu stehen. Doch es kommt wie es kommen musste, uns wird der Einlass verweigert.
Auch der Name hilft nicht weiter, es habe sowieso grade Schichtwechsel stattgefunden und der Mitarbeiter sei sowieso nicht mehr da. Auch jemanden von Volaris aus dem Sicherheitsbereich zu uns zu bringen, ist aus Sicht der Sicherheitsleute, die gar keine echten Polizisten sind, sich aber wohl für die Beschützer des Staatsoberhauptes halten, nicht möglich. Wie wir unsere Pässe wieder bekommen sollen, sagt man uns nicht. Stattdessen werden wir weggeschickt, wir würden uns nicht vor dem Sicherheitsbereich aufhalten dürfen. Als wir uns weigern, droht man „jemanden zu holen der uns abführt“. Bitte. Wenn 3 Erwachsene Wachleute sich nicht in der Lage sehen mit uns fertig zu werden, sollten sie vielleicht nochmal die Berufswahl überdenken.
Dazu kommt es jedoch nicht, denn der Volaris Mitarbeiter, der angeblich schon Feierabend gemacht hat, taucht plötzlich auf und klärt die Situation auf. Auch unsere Pässe sind in der Zwischenzeit aufgetaucht. Es dauert nochmals eine gute Stunde bis eine andere Mitarbeiterin sie uns hinaus bringt, doch dann können wir endlich nach Hause. Weit nach Mitternacht fallen wir ins Bett.
Um nicht völlig übermüdet zu sein, schlafen wir am nächsten Tag etwas länger. Auch der Käptn braucht morgens erstmal eine große Tasse Kaffee um aus dem Betz zu kommen.

Wie vielleicht einigen aufgefallen ist, verliert der Käptn immer mehr seines Augenlichts. Doch keine Sorge, wir kümmern uns bereits darum und eine helfende Operation steht in Kürze an.
Der heutige Tag soll sowieso etwas ruhiger werden. Wir haben einen Ausflug nach Xochimilco geplant. Ein Stadtteil von México City, der von Kanälen durchzogen ist, auf denen man, ähnlich wie in Venedig mit Gondeln entlang schaukeln kann.
Als wir ankommen werden wir bereits freudig empfangen. Hunderte „seriöse“ Verkäufer wollen uns eine Tour andrehen. Der offizielle Preis für eine Stunde ist pro Boot festgelegt und beträgt 500 Pesos. An jeder Anlegestation steht der Preis fett an den Wänden. Trotzdem wollen uns alle Verkäufer eine Tour für 600 Pesos pro Person oder Ähnliches andrehen. Offizielle Verkaufsstellen gibt es keine. Einer ist besonders dreist. Sagt zunächst, dass Boot würde 500 Pesos kosten, als wir uns mit einem anderen Pärchen zusammen tun, um den Preis zu teilen, sind es plötzlich 500 Pesos pro Pärchen. Wir sind schon zunehmend gefrustet, als wir dann doch noch einen tatsächlich seriösen Verkäufer finden. Mit einer Familie, bestehend aus Oma und Opa und zwei Enkelkindern, teilen wir uns ein Boot.

Auf den Kanälen geht das Tourismusangebot weiter. Alle paar Minuten schippert ein anderes Boot an unseres heran um irgendeinen Ramsch zu verkaufen. Bei einem beißen wir an und gönnen uns ein Bierchen.

Irgendwann fahren wir an einigen gruseligen Babypuppen vorbei. Der Legende nach wurden diese dort auf gehangen um den Geist eines im Kanal ertrunkenen Mädchens zu besänftigen.

Fröhlicher als die Puppen sind die Boote um uns herum, auf denen entweder Party gemacht wird oder Mariachi Musik gespielt wird. Alles in allem ziehen wir am Ende eines positives Fazit unseres Ausflugs.

Da die Fahrt hin und zurück über eine Stunde dauert, ist der Tag schon wieder rum als wir zurück in der Stadt sind. México City hat ein ähnliches Mobilitätsproblem auf seinen Straßen wie La Paz und genau wie in Bolivien versucht man das Problem hier durch die Luft anzugehen. Derzeit gibt es 2 Seilbahnlinien, die jedoch beide nur in äußersten Problembezirken verkehren. Somit sind diese für Touristen nicht empfehlenswert.
Nicht zu empfehlen ist zu manchen Zeiten auch nicht die Busfahrt, die wir am nächsten Tag in Angriff nehmen. Auf den Bus nach Teotihuacán werden ab und zu bewaffnete Überfälle durchgeführt. Um das Risiko abzuschätzen, soll man sich bei der US Regierung erkundigen. Deren Internetseite dazu funktioniert jedoch nicht. Klar, ist ja auch nicht wichtig.
Zum Glück informiert auch das auswärtige Amt über eventuelle aktuelle Gefahren und da auf deren Seite nichts zu finden ist, riskieren wir den Trip. Tatsächlich schreibe ich den Blog grade nicht aus einem Geiselverlies heraus, wir haben die Fahrt also unbeschadet überstanden.
Teotihuacán ist eine der bedeutendsten Ruinenmetropolen der Welt. Seit dem 6. Jahrhundert v. C. wurde es dauerhaft bewohnt. Nachdem es um 750 verlassen wurde, fanden die Azteken bei ihrer Einwanderung ins Mexikanische Hochland Teotihuacán bereits als Ruinenstadt vor. 1987 wurde es zum Unesco Weltkulturerbe erklärt.
Das Gelände besteht aus mehreren Bereichen, die wichtigsten sind die Pirámide del Sol und de la Luna. Erstere ist die zweitgrößte Pyramide des amerikanischen Kontinents und im Gegensatz zur größten in Cholula, von der ja nicht mehr viel zu sehen war, ist diese noch in voller Pracht zu bewundern.

Direkt nach dem Reinkommen sieht man jedoch zunächst den Tempel des Quetzalcoatl, eine Gottheit mehrerer mesoamerikanischer Völker.

Entlang der sogenannten Straße der Toten liegen etliche Überreste von Palästen und Tempeln.

Manche sind von Tunneln durchzogen, durch die man auch heute noch hindurch klettern kann.
Hinauf kommt man auf die Pyramiden und Tempel natürlich nicht, zu groß ist die Gefahr das die historischen Bauwerke zerstört werden könnten. So wie die Einheimischen mit der Umwelt umgehen, ist das Verbot wohl auch besser so.
Als wir wieder zurück in der Stadt sind, ist es mal wieder Zeit für einen Friseurbesuch. Die Erfahrung in den Barbershops war bislang äußerst positiv und so suche ich auch diesmal wieder einen auf. Auch CäcLaw möchte sich ihre Spitzen etwas nachschneiden lassen. In der Mangelung eines Damenfriseurs fragen wir im Barbershop nach. Kann ja nicht so schwer sein ein paar Spitzen zu schneiden. Der erste Barbier lehnt ab, doch sein Chef sagt er könne das machen.
Kann er auch, allerdings nicht ganz wie CäcLaw sich das vorgestellt hat. Was man leider erst nach dem Schnitt sieht: der Barbier hat die Haare quasi in zwei Stufen geschnitten. Vorne Schulterlang, hinten noch über die Schulterblätter. Ein VoKuHiLa. Ein Foto ersparen wir euch und uns.
Während ich mit meinem Ergebnis ganz zufrieden bin, erfordert CäcLaws definitiv einen Rettungseingriff am nächsten Tag durch einen professionellen Damenfriseur.
Mit ihren Haaren zu einem Dutt gebunden, machen wir uns am nächsten Morgen mit der Metro auf den Weg zu unserem nächsten Ziel. Mal wieder etwas außerhalb liegt das Haus, in dem Frida Kahlo gelebt hat.
Die Metro ist wie immer völlig verstopft und uns läuft langsam die Zeit davon. Das Ticket ist für 10:15 Uhr und hat nur eine Gültigkeit von 15 Minuten. Danach kann ein Einlass nicht mehr garantiert werden.
Somit steigen wir irgendwann aufs Taxi um. Leider erwischen wir eines mit Taxometer, was hier sehr sehr selten ist. Doch wie es kommen musste, erwischen wir direkt einen Taxifahrer der anscheinend gerne Touristen ausnimmt. Also sehen wir auf Google Maps, dass er anstatt den direkten Weg zum Haus erstmal einen riesigen Umweg nimmt, in dem er die Ausfahrt einfach mal auslässt. Statt 8 Minuten Fahrtzeit sind es nun 21. wir kochen vor Wut, nicht wegen dem Geld, sondern weil wir Angst haben nicht mehr reinzukommen. Als wir uns lautstark beschweren, sagt er nur das sei der richtige Weg.
Am Ende müssen wir für diese Farce noch 15€ bezahlen, für hiesige Verhältnisse ein exorbitanter Preis. Immerhin kommen wir grade noch pünktlich an der Schlange an, die dafür dass das Museum erst seit wenigen Minuten offen ist, schon sehr lang ist.
Das Museum ist Frida Kahlos Jugendhaus in dem sie ihre frühen und auch letzten Jahre verbrachte.

Bereits im Alter von sechs Jahren wurde bei Frida Kahlo Polio diagnostiziert, als Folge derer sie ein verkürztes rechtes Bein davon trug und stets mit Einlagen oder einem höheren rechten Schuh laufen musste. Kurz vor Ende ihres Lebens musste der Fuß amputiert werden.
Der größte Schicksalsschlag in ihrem Leben ereignete sich jedoch im Alter von 18 Jahren, als bei einem Busunfall ihr Becken von einer Stahlstange durchbohrt wurde. In der Folge begann sie mit der Kunst, ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Einige ihrer Bilder sind Selbstporträts, in der sie ihr Leiden wie beispielsweise ihre Fehlgeburt darstellt. Hier zu sehen, sind alle Regionen, an den Frida im Laufe ihres Lebens operiert werden musste.

Viele der Bilder sind in dem Museum leider nicht zu sehen, da sie auf viele Standorte verteilt sind, unter anderem dem MoMA in New York.
1929 lernte sie den damals weltberühmten Künstler Diego Riviera kennen, der bereits mit Künstlern wie Pablo Picasso zusammen gearbeitet hatte. Durch ihn gelangte auch Frida in den Kreis der Szene, ihr Kleidungsstil gefiel so sehr, dass er sich schnell zu einem Trend entwickelte.

Die Ehe mit Diego verlief jedoch alles andere als reibungslos, trotz der schier unendlichen Liebe die Riviera für sie empfand. Immer wieder kämpfte Frida mit Alkoholproblemen, 1931 begann sie eine Affäre. Letztendlich ließen sie sich scheiden, heirateten 1940 jedoch erneut. Pikanterweise dauerte Frida Affäre zu diesem Zeitpunkt noch über ein Jahr an.
Kahlo verstand sich als Representantin der mexikanischen Revolution, weshalb sie z.B. ihr offizielles Geburtsdatum ins Jahr 1910 (anstatt 1907) änderte, dem Jahr der Revolution. Zudem war sie große Unterstützung des Marxisten Leo Trotzkis, dem sie 1937 ein Haus in México schenkte.
Die Idee des Marxismus spiegelt sich ebenfalls teilweise in ihren Kunstwerken wieder. Interessanterweise verehrte Frida zum Ende ihres Lebens Trotzkis Gegenspieler Josef Stalin, von dem 2 Porträts im Museum hängen.
Im Haus befinden sich viel noch im Originalzustand, sodass man einen guten Einblick in das Leben Fridas erhält, beispielsweise sieht man den Rollstuhl vor dem ein Spiegel und ein Tisch mit verschiedensten Utensilien steht, in dem sie ihre Selbstporträts zeichnete.

Auch ihr Bett, in dem sie zu Zeiten ihrer Bettlägerigkeit zeichnete, ist zu sehen, mitsamt ihrer Totenmaske.

Auch um das Haus herum, spielt Kahlo eine große Rolle. Immer wieder sieht man Statuen oder Decke mit ihrem Gesicht drauf.

Tags darauf mieten wir uns mal wieder ein Auto. Eigentlich wollten wir ins Nevado del Toluca fahren um eine längere Wanderung zu machen, doch die große Gefahr auf dem offenen Berg in ein Gewitter, die zuverlässig jeden Nachmittag kommen, zu geraten ist uns zu groß. Stattdessen nutzen wir den Tag mal wieder für einige Erledigungen. Also geht es für uns am nächsten Tag in den Parque Nacional El Chico. Dort finden wir einen kürzeren Wanderweg, der uns ermöglicht vor den Gewittern wieder zurück zu sein. Die Wege sind zwar eher familiengeeignet doch trotzdem ist es eine schöne Strecke durch die Wälder über Stock und Stein.

Am Ende wartet immerhin noch eine kleine Kletterpartie hinauf zum Mirador.

Von dort hat man einen wunderbaren 360 Grad Blick über die Landschaft genießt.
Wieder zurück fahren wir noch ins nahegelegene Dorf Mineral del Chico.
Dieses liegt mitten zwischen den Bergen ringsherum. Es besteht eigentlich nur aus einer großen Straße, die voll ist mit Restaurants und kleinen Souvenirshops. In einer der Fressbuden finden wir einen Hinterhof mit fantastischem Blick ins Tal.

Nach nicht ganz so fantastischem Essen machen wir uns auf den Rückweg.
Den Abend nutzen wir noch, um unser Gepäck nochmal reisefertig zu machen, denn morgen steht unser letzter Flug innerhalb Méxicos an. Wir fliegen von México City nach Cancun. Von dort aus werden wir mit dem Auto die Halbinsel Yucatan erkunden.
Ob wir es diesmal reibungslos geschafft haben, erfahrt ihr beim nächsten Mal.
Hasta luego
CäcLaw y FriPi
Hallo Ihr Beiden! So viele interessante Abendteuer, wow! Das wir zurück in Deutschland wahrscheinlich richtig langweilig werden 😅 viel Spaß Euch noch! Lieber Gruß Michael
Mit grossem Interesse nehmen wir an euren tollen Erlebnissen und Eindrücken teil und geniessen die schönen Bilder. Wir wünschen euch noch eine tolle Zeit und kommt gut wieder.
Margret und Klaus .