Wie ein Dino es auf 5000 Meter geschafft hat – Ollantaytambo, Moray, Rainbow Mountain

Als wir die Enttäuschung, dass wir Machu Picchu nicht besuchen konnten, verdaut haben, buchen wir am nächsten Tag ein Ticket für den Inka Rail, mit dem wir auf dem Weg zurück nach Cusco einen Zwischenstopp in Ollantaytambo einlegen werden, um dort die Inkastätte besuchen zu können. Der Zug tuckert ca. 1,5 Stunden durch die Berglandschaften Perus, u.a. mit Blick auf einen Gletscher.

In Ollantaytambo angekommen, stellen wir fest, dass der Eintritt in die Ruine über 30€ pro Person kostet und somit in etwa genauso viel wie zum Machu Picchu.

Das erscheint uns zu viel, doch wir entdecken gegenüber einen Berg, auf dem weitere Ruinen liegen.

Dort ist der Eintritt kostenlos und schnell wird uns klar, dass wir von dort sowieso die bessere Sicht haben. Auch wird schnell klar, warum der Großteil der Touristen lieber die 30€ investiert. Es geht nämlich mal wieder steil einige Stufen nach oben: von dort ist die Sicht auf die gegenüberliegende Ruine sowie das Dorf jedoch die Mühen wert.

Nach dem Abstieg fahren wir mit einem TucTuc, das von der Bauart vergleichbar mit einer Ape ist, wie man sie aus Europa kennt, zur Dorfmitte um ein Colectivo zu nehmen.

Das gestaltet sich schwieriger als gedacht, insgesamt müssen wir dreimal umsteigen, es kostet jedoch auch nur ein Viertel eines Taxis. Zwischendurch fahren wir übrigens durch Maras, das Dorf in dem Cäci früher gearbeitet hat.

In Moray besuchen wir die Inka Anlage, auf der in mehreren natürlichen sogenannten Dolinen Kartoffeln und Gerste angebaut wurden. Die Dolinen bestehen aus mehreren Terrassen, von denen die größte bis zu 70 Meter tief ist. Die Terrassen wurden angelegt, um verschiedene Mikroklimata zu schaffen. Es wird vermutet, dass die Anlage als Versuchsfeld genutzt wurde, um die Auswirkungen des Mikroklimas zu testen.

Wir drehen auf den angelegten Wegen eine Runde und genießen noch den Ausblick auf die vergletscherten Berge im Hintergrund, vermutlich sind es die letzten für längere Zeit, denn in wenigen Tagen geht es für uns ja Richtung Mexiko los und dort sind die Temperaturen erstmal nördlich auf dem Thermometer angesiedelt. Doch zunächst müssen wir zurück nach Cusco, was sich noch komplizierter als der Weg nach Moray gestaltet. Das Colectivo bringt uns bis zur Autobahn. Dort warten wir mit einigen Einheimischen dass ein Bus, ein Colectivo oder ein Privatauto uns mitnimmt. Seltsamerweise hält jedoch ewig keiner an und so stehen wir eine gute Dreiviertelstunde am Straßenrand. Als endlich ein Bus anhält, gibt es nur noch einen Sitzplatz, weshalb ich mich im Gang auf den Boden quetsche, während ich von links und rechts von zwei peruanischen Kindern attackiert werde und CäcLaw und mir mehrmals beinah die Nase geklaut wird.

Bevor wir von Cusco aus weiter reisen haben wir morgen noch ein Ausflugsziel, das wir eigentlich schon vor einigen Tagen in Angriff nehmen wollten.

Den Rainbow Mountain. Eigentlich wollen wir auf den „kleinen Bruder“ des Bergs, den Polccaya, da dieser wesentlich weniger touristisch, doch genauso schön sein soll.

Leider bietet jedoch am nächsten Tag niemand eine Fahrt dorthin an. Somit entscheiden wir uns doch für den Vinicunca. Um 04:30 sollen wir am nächsten Tag abgeholt werden. Daher wollen wir nur noch schnell ins Hotel und schlafen. Doch wir wären nicht in Südamerika wenn alles glatt laufen würde.

Im Hotel angekommen teilt man uns mit, das Hotel sei überbucht. Was wir bislang höchstens von Fluggesellschaften kennen, war uns bei Hotels unbekannt.

Statt eines kostenlosen Upgrades in ein anderes Hotel bietet man uns stattdessen ein Hostel am Plaza de Armas an, wo wir grade hergekommen sind.

Bis wir immerhin ausgehandelt haben, dass das Hotel die komplette erste Nacht sowie die Taxifahrt übernimmt, vergeht eine gute Dreiviertelstunde. Bis wir im Hostel angekommen sind, ist es 23 Uhr.

Entgegen der vorherigen Behauptung gibt es zudem kein Bad auf dem Zimmer.

Unsere Laune ist im Keller. Es ist wirklich schade, denn eigentlich hätten wir das Hotel in sehr guter Erinnerung behalten. So bleibt mal wieder ein Beigeschmack, vor allem, weil das Hotel sich später bei der Abreise zunächst quer stellt, die erste Nacht tatsächlich zu bezahlen.

Die Nacht ist somit mehr oder weniger gelaufen. Nach knapp 4 Stunden Schlaf schälen wir uns aus dem Bett. Das Lunchpaket, das wir anstelle des Frühstücks bekommen besteht aus 2 Mandarinen und einem Müsliriegel, danke.

Nach einer guten Stunde die wir dann noch im Bus warten, fahren wir endlich Richtung Rainbow Mountain los. Da dieser auf 5000 Metern liegt, geht es die ganze Zeit bergauf. Dementsprechend langsam geht es voran. Bei der Frühstückspause ahnen wir anhand der Massenabfertigung dort zum ersten Mal welch touristischer Horror uns erwartet.

Nach 3,5 Stunden Fahrt kommen wir an und unsere schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten sich. Es ist unglaublich wie viele Menschen sich hier tummeln.

Die gesamten 3,5 Kilometer bis zum Gipfel sind gepflastert mit Menschen. Mir schwant, dass Machu Picchu mir in Anbetracht dieser Massen gar nicht gefallen hätte.

Doch das schlimmste ist nicht, wie viele Menschen es sind, sondern wie ein Großteil von ihnen sich verhält. Die meisten prügeln sich regelrecht um die Pferde, die die Touristen nach oben tragen können. Wohlgemerkt handelt es sich um völlig gesunde erwachsene Menschen, die einfach zu faul sind ein paar Meter nach oben zu laufen. Währenddessen ächzen die Pferde unter den für sie meist viel zu schweren Menschen. Das Keuchen der Tiere wenn es steil bergauf geht, bleibt einem im Gedächtnis. Uns macht das so wütend, dass so etwas erlaubt ist und schlimmer noch, von menschlichen Arschlöchern so ausgenutzt wird.

Davon abgesehen ist die Landschaft aber wirklich wunderschön, auch wenn es schwer fällt, diese unter den gegeben Umständen zu genießen. Nicht nur die Farben des Bergs beeindrucken, auch der unendlich weite Blick ins Tal, sowie die Gletscher, die die umliegenden Berge in ein weißes Meer verwandeln.

Oben angekommen können wir den Rainbow Mountain zwar in seiner vollen Pracht sehen, jedoch fällt es dem Käptn relativ schwierig vernünftig zu posieren, ohne angerempelt zu werden. Doch wir finden trotzdem noch ein Fotomodell, das sich bereitwillig ablichten lässt.

Hier wirft übrigens ein Mann Alpakas mit Steinen ab, warum weiß niemand, es ist einfach unfassbar.

Glücklicherweise gibt es noch einen zweiten Gipfel auf der anderen Seite des Bergs. Der Clou liegt darin, dass dort keine Pferde hochlaufen und der Weg durchaus sehr steil ist. Das hat zur Folge, dass aus der Ferne betrachtet, maximal 3 Menschen sich dorthin begeben haben. Wir entschließen uns also auch, schnell das weite zu suchen und den anderen Gipfel zu erklimmen.

Oben angekommen, schnappen wir erstmal heftig nach Luft, die 5000 Meter machen sich bemerkbar. Doch sobald man über die Schwelle tritt, eröffnet sich einem eine Welt, die (zum Glück) fast allen anderen Besuchern verwehrt bleibt. Vor uns liegt das Red Valley, was jedoch nur unzureichend beschreibt, welche unglaublichen Farben sich einem hier präsentieren.

Endlich können wir den Rainbow Mountain so genießen, wie wir es uns erhofft haben, denn außer uns haben es tatsächlich nur 5 andere Wanderer nach oben geschafft, mit denen wir uns, wie man es von tatsächlichen Wanderern auch kennt, sogar sehr nett unterhalten kann.

Hier erscheint uns ein passender Ort, um den Dino, der uns schon die ganze Reise begleitet, frei zu lassen. Der Dino ist ein Wanderdino, der sich auf einem Stein befindet. Dieser Stein wandert durch die ganze Welt, wo man ihn überall freilassen kann, damit ihn die nächste Reisenden mit an einen anderen Ort nehmen können. Diesen Dino hat meine Mama am Walchensee gefunden und uns mit nach Südamerika gegeben. Wir sind sehr gespannt wo der Dino das nächste Mal auftaucht. Verfolgen kann man seine Reise übrigens auf der Instagram Seite „wanderdinos“ welche die Aktion ins Leben gerufen hat.

Wir genießen noch eine Weile die Ruhe, die Weite des Tals und den farbenfrohen Berg, bevor wir uns auf den Weg nach unten machen, wo unser Bus zurück nach Cusco auf uns wartet.

Dort futtern wir noch mal leckeres Carpaccio vom Alpaka, dann packen wir unsere Rucksäcke für den Flug nach Lima.

Wie unsere letzten Tage in Peru dort verlaufen, erfahrt ihr beim nächsten Mal.

Hasta luego

CäcLaw y FriPi

3 Kommentare

  1. Was für eine süße Idee mit dem Dino und mal wieder tolle Eindrücke Fotos und sehr schön geschrieben! Danke fürs mitnehmen nach Peru! 😘

  2. Die Tuc Tuc’s kennen wir auch aus Asien…ihr habt einen tollen Platz für den Dino gefunden,wir wünschen ihm und euch eine gute Weiterreise .
    Liebe Grüße Mamfri& Thomas 🌎🥾😍🦙🌃❤️

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert