
Houston, wir haben ein Problem.
Treffender könnte man unsere erste Etappe nicht beschreiben.
Doch der Reihe nach:
Wie geplant reisen wir am Montag Morgen mit dem ICE von Köln nach Frankfurt.
Zur Überraschung aller ist dies der Teil der Reise, der am reibungslosesten verläuft.
Nachdem wir eingecheckt und noch ein köstliches Flughafen Essen zu uns genommen haben, können wir auch recht schnell boarden.
Grade am Platz angekommen fängt es plötzlich furchtbar an zu schütten.
Hindert doch so ein Flugzeug nicht am Start. Tut es nicht? Tut es doch.
Wegen Gewitter mit Blitzschlag ist das gesamte Rollfeld vorerst gesperrt worden.
Nach einigermaßen kurzer Zeit geht es dann aber weiter. Logischerweise hat sich inzwischen eine ordentliche Schlange gebildet, sodass wir einige Zeit warten müssen.
Dann liegt auf einmal wieder alles still. Doch diesmal kein Regen, kein Blitzschlag.
Stattdessen ist jemand auf die Idee gekommen, den Frankfurter Flughafen zu filmen. Von Oben. Mit einer Drohne. Bei laufendem Flugbetrieb. Eine fantastische Idee, wenn man das nötige Kleingeld besitzt sich diesen Scherz leisten zu können.
Nach geraumer Zeit wird die Drohne eingefangen, und nach noch geraumerer Zeit geht es für uns aufs Rollfeld. Endlich kann es los gehen. Aber Moment, wir stehen ja bereits eine Weile am Gate.
Leider lassen sich Flugzeuge nicht wie ein Auto an einer Ampel einfach ausschalten und so hatten wir während der gesamten Zeit immer weiter Sprit verbraucht. Unserer Crew kommen daher Zweifel, ob wir es mit dem verbleibenden Sprit bis nach Houston schaffen würden. Also nochmal zurück zum Gate.
Dort angekommen, wird uns eine neue Route, welche „spritsparender und kürzer“ sei, ausgerechnet.
Mittlerweile befinden wir uns seit 3 Stunden im Flugzeug. Die geplante Ankunftszeit hat sich bereits um 2,5 Stunden nach hinten verschoben.
Langsam graut uns, dass es mit unserem Anschlussflug nach Santiago knapp werden könnte.
„Kein Problem“, heißt es von unserer Crew, „das holen wir auf“.
Der Flug verläuft ruhig und entspannt (siehe Bild) , doch nach über der Hälfte haben wir aufgrund von Gegenwinden von über 170 Stundenkilometern noch nicht eine Sekunde aufgeholt. So wird uns langsam klar, dass wir handeln müssen, da es regulär keine Option mehr gibt, den Anschluss zu bekommen.

United Airlines gibt unterdessen bekannt, nicht auf Passagiere aus Anschlussflügen zu warten und so bleibt uns nur übrig, uns umbuchen zu lassen.
Leider werden kleinere Vororte wie Santiago de Chile (grade mal 5,6 Millionen Einwohner) nur einmal am Tag angeflogen, weshalb wir den gleichen Flug zur gleichen Zeit am Tag danach buchen müssen.
Infolgedessen haben wir somit auch eine Nacht in Houston gewonnen.
Wenigstens würde uns die Airline das Hotel zur Verfügung stellen.
Am Flughafen angekommen, erkundigen wir uns, nach gut einstündiger Wartezeit, bei der freundlichen United Mitarbeiterin in welchem Hotel man uns nächtigen lassen würde.
„No we don’t do that”
Warum auch? Die Leute können doch gucken wo sie bleiben.
Immerhin gibt man uns Gutscheine für Essen im Flughafen Hotel für 60$ aus, davon können wir beinah die 18% Customer Service bezahlen.

Mangels Alternativen bleibt uns keine andere Wahl als das Marriot direkt am Flughafen.
Für schlappe 250$ erhalten wir sogar ein Zimmer mit Aussicht auf den Parkplatz direkt vor dem Hotel.


Dafür mangelt es an Treppen, denn das Klischee stimmt: Amerikaner gehen nirgendwohin zu Fuß. Eine Treppe zum Zimmer? Fehlanzeige. Mittlerweile ist uns auch klar, warum der Weg zum Hotel uns so illegal vorkam. Die 150 Meter werden normalerweise mit dem Bus zurückgelegt.
Nach einem überraschend leckerem Abendessen und einer, nach der 14 Stunden Tortour im Flugzeug und einem 24 Stunden Tag in den Knochen, sehr erholsamen Nacht, wollen wir den Tag in Houston noch sinnvoll nutzen.
Was gäbe es besseres als nochmal ordentlich Sonne zu tanken und sich bei 35 Grad im Schatten am Golf von Mexiko abzukühlen?
Nachdem wir jedoch verschiedene Auskünfte zur Anfahrtszeit zum Strand erhalten, die zwischen 1:15h und 3 Stunden variierien, senken wir unsere Ansprüche und wollen an einen See in der Nähe fahren. Der Bus dorthin? „Den gibt es nicht“, geben uns die Hotelmitarbeiter Auskunft.
Na gut, also in die Houstoner Downtown.
Im Bus bekommen wir ein erstes Feeling für die Stadt.
Houston ist das, was man sich unter einer texanischen Stadt vorstellt.
Es reiht sich ein Papphaus ans nächste, von denen nach dem nächsten Hurricane bauweisenbedingt keins mehr an seinem Platz steht. Es gibt mehr Pick Ups als Menschen.
Erschreckend ist zudem die Armut in der Stadt, es gibt viele Obdachlose und offensichtlich arbeitslose Menschen und die, die Arbeit haben, fahren dafür stundenlang mit dem Bus durch die Gegend.
Plötzlich wundert es nicht mehr, dass Trump hier so einen Erfolg hatte.
Außer ein paar Betonklötzen und einigen Hochhäusern hat Houston leider nicht viel mehr zu bieten und so machen wir uns auch schnell wieder auf den Weg ins Hotel.
Wieder am Flughafen Terminal angekommen, geht erstmal ein Feueralarm los und die ersten Mannschaftswagen rücken an. Die Sirenen und Durchsagen kümmern jedoch kaum jemanden. Niemand verlässt das Gebäude, das Sicherheitspersonal macht weiter seine Scherze.
Ein bizarres Szenario, das unsere erste Etappe von Frankfurt nach Houston jedoch ganz gut zusammenfasst.
Heute Abend geht es dann endlich weiter nach Santiago, von dort melden wir uns hoffentlich bald.
CäcLaw y FriPi
Oh heftig was für eine Anreise! Und wie krass geschrieben! Man denkt man liest ein Buch 😍
Das ist ja ein spannender Anfang eurer Reise!
Da musst du hinterher mal schauen ob ihr nicht noch eine Entschädigung bekommt, da ihr euren Anschlussflug verpasst habt. https://www.flugrecht.de/fluggastrechte/anschlussflug/
Uiui was ein Abenteuer, aber sehr witzig geschrieben, ich freu mich auf mehr 🦋☀️!
Bei der Aussicht von Hotels,oder dem Zelt ist noch deutlich Luft nach oben. ⛺😊❤️Viel Glück euch bei dem weiter reisen🐞🍀
Abenteuer gebucht, Abenteuer bekommen ✅ Ich bin gespannt auf weitere Erlebnisse 🙂 viel Spaß euch beiden !!!