Wie FriPi im Boden versank – Santiago de Chile Teil 2 + Valparaíso

Nachdem wir in den ersten Tagen in Santiago bereits viele Sehenswürdigkeiten abgeklappert haben, möchten wir zum Schluss nochmal die Atmosphäre der einzelnen Barrios aufsaugen.

Doch zunächst gehen wir dorthin, wo sich das Leben nicht mehr ganz so sehr tummelt: dem Friedhof. 

Hier soll angeblich auch Erich Honecker begraben sein, doch auch wenn wir an einer Grabstätte einige Hakenkreuze entdecken, finden wir sein Begräbnis nicht.

Dafür hat der Friedhof einige andere beeindrucke Bauwerke und Mausoleen zu bieten. Auch hier wird wieder extrem deutlich, wie groß der Unterschied zwischen Arm und Reich in Santiago ist. 

Während teilweise für einzelne Personen mehrstöckige „Häuser“ existieren, teilen sich in anderen Bereichen Tausende eine Art Massengrab.

Auffällig ist außerdem, dass einige Personen von der chilenischen Bevölkerung derart verehrt werden, dass selbst Jahrzehnte oder Jahrhunderte nach ihrem Tod noch frische Blumen an ihren Gräbern liegen.

Nach dem Besuch des Friedhofs machen wir uns auf den Weg zu beiden großen Märkten in Santiago, dem Mercado La Vega und dem Mercado Central.

Der Weg dorthin ist gefährlich. Nicht etwa aufgrund von Kriminalität. Auch gibt es keine unbefestigten Straßen, so dachten wir zumindest. Denn plötzlich, ich trete nichtsahnend auf eine Art Holzplatte im Asphalt, breche ich bis zum Knie im Boden ein. Zum Glück hält CäcLaw meine Hand und so falle ich nicht tiefer. Mit etwas Mühe ziehe ich mein Bein aus dem Loch. Wir können den Schreck weg lachen. Interessant finden wir jedoch, dass es von den Umstehenden niemanden zu überraschen scheint, dass jemand plötzlich im Boden einbricht.

Zunächst sticht einem vor dem Markt jedoch mal wieder der beißende Geruch von Verwesung in die Nase. Berge von Müll und altem vergammeltem Obst türmen sich vor dem Eingang und machen nicht grade Appetit etwas zu kaufen.

Das ändert sich jedoch schnell, nachdem man die Markthalle betritt. Stände mit frischen Früchten lassen einem das Wasser im Mund zusammen laufen. Die Eindrücke sind überwältigend und man weiß kaum wohin man gucken oder riechen soll.

Übrigens fühle ich mich unterdessen bekleidet wie mit einer schusssicheren Weste: den Beutel unter der Jacke, Handy und Wertsachen noch tiefer verstaut, nur etwas Bargeld in der Jackentasche. Zu groß erscheint uns die Gefahr in den Menschenmassen beklaut zu werden.

Verlässt man die Markthalle ist es kaum anders, unzählige Straßenhändler bieten auf der Straße ihre Ware feil.

Angekommen am Mercado Central, dem bekanntesten Fischmarkt der Stadt, geht es dort wesentlich ruhiger zu. Was leider dazu führt, dass man von den Händlern nahezu bedrängt wird und zu wenig Kauflust führt. Stattdessen zieht es uns in eins der Fischrestaurants, in welchem wir unser erstes Ceviche, eine Art Fisch-Gemüse-Mix, der Reise zu uns nehmen. Das erste von vielen, doch dazu in einem späteren Beitrag mehr. 

Leider ist der Fisch mehr Panade als eben dieser und entspricht nicht ganz unseren Erwartungen. Doch da wir am kommenden Tag ans Meer nach Valparaiso und danach nach Punta Arenas reisen, haben wir Hoffnung auf Besserung.

Am frühen Abend lassen wir uns nochmal durchs Bellavista treiben, sind von der Atmosphäre der Bars und Clubs jedoch nicht sehr angetan. Alles wirkt ein bisschen wie auf den Kölner Ringen.

Also zieht es uns zurück ins Barrio Lastarria.

Dort hat es sich mittlerweile stark gefüllt und hier kommt das Feeling eines echten Studentenviertels nun auf. Viele süße, kleine Bars und Cafés reihen sich aneinander, Leute sitzen mit einem Bierchen am Straßenrand und unterhalten sich ausgelassen.

Wir haben ebenfalls Lust auf ein Getränk und genießen in einem authentisch südamerikanischem Hinterhof einen Pisco Sour. Da hier nicht am Alkohol gespart wird, machen wir uns ganz leicht angesäuselt auf den Weg zur vermutlich einzigen Shisha Bar Chiles. Was muss das muss. Unserem Bekannten Amin haben wir versprochen, Chiles Shishas mindestens einmal zu testen.

Somit endet unser letzter echter Tag in Santiago, denn am nächsten Tag machen wir einen Ausflug an den Küstenort Valparaiso.

Nach ca. 1,5 Stunden Busfahrt, die hier übrigens äußerst komfortabel und zudem für deutsche Verhältnisse extrem günstig ist, kommen wir am nächsten Morgen in Valparaiso an. 

Die Stadt ist ebenfalls berühmt für ihre Street Art und diese fällt auch gleich beim ersten Spaziergang auf. 

Wir machen uns auf den Weg zum ersten Aussichtspunkt. Unterwegs fällt uns eine Art Militärparade auf. Später erfahren wir, dass der 21.05. der Tag der Seegefechte von Iquique ist. Diese werden in Chile und besonders in Valparaiso ausgiebig zelebriert. Das ist beeindruckend anzusehen und auch die Begeisterung der Bevölkerung fasziniert, erschwert jedoch etwas die Bewegung in der Stadt, da viele große Straßen gesperrt sind.

Vom Aussichtspunkt fahren wir mit einer der berühmten Zahnrad Bahnen wieder hinunter in die Stadt und lassen uns ein wenig treiben.

Wieder etwas weiter oben bekommen wir Hunger und uns zieht es nach kurzer Zeit in ein Lokal, bei welchem man von außen bereits die Terrasse mit Blick über die Stadt und das Meer sehen konnte.

Die Aussicht ist überwältigend und der Thunfisch auf Risotto steht dem in nichts nach. Ich ordere zudem ein Glas Wein, wundere mich zwar über den Preis, der mit ca 17€ teurer ist als wir es bisher gewohnt sind. Kurz darauf wird uns jedoch klar, dass ich soeben eine Flasche bestellt habe. Um 15 Uhr. Bei 30 Grad. Das kommt gut. 

Nachdem wir die Flasche gemeinsam geleert haben und die Sonne langsam unter geht machen wir uns auf den Weg zurück nach unten. 

Der Weg zum Meer ist relativ weit und so suchen wir etwas erfolglos den richtigen Bus. Doch Südamerika zeigt sich mal wieder von seiner besten Seite: plötzlich hält ein Bus neben uns an und fragt wohin wir möchten. Zum Strand. Siclaro. Wir steigen zufrieden ein. Beim Aussteigen wollen wir mit 20 Tausend Pesos bezahlen, doch so viel kann der Busfahrer nicht wechseln. Zu unserer Freude ist er auch mit 500 Pesos, anstatt der 1000 zufrieden. In Deutschland hätten wir vermutlich eine Eidesstattliche Erklärung abgeben müssen den Rest des Geldes innerhalb von 2 Werktagen zu überweisen.

Generell sieht man es hier mit dem Geld deutlich lockerer. Mal hat man 200 Pesos zu viel, mal zu wenig. Man feilt hier nicht um jeden Cent, was es sehr angenehm macht mit den Menschen Geschäfte zu machen.

Wir setzen uns zum Sonnenuntergang noch ans Meer, zu unserer Enttäuschung ist es hier nicht üblich dies mit einem leckeren Bierchen zu tun, doch ein Jugo de Naranja tut es auch.

Die Farben der Sonne, die sich in den Wellen spiegeln sind kaum zu beschreiben und selbst auf den Bildern kaum mit der Realität vergleichbar. 

Als die Sonne untergeht, machen wir uns auf den Weg zum Bus.

Wieder in Santiago angekommen, packen wir noch schnell unsere Sachen und gehen schnell in die Koje. Um 2 Uhr geht der Wecker, um 3 müssen wir uns auf den Weg zum Flughafen machen. 

Dort angekommen, geht alles viel schneller als gedacht, nach ca 10 Minuten sind wir unser Gepäck los und durch die Sicherheitskontrollen.

Endlos lange warten wir somit mitten in der Nacht, an einem menschenleeren Flughafen darauf, dass es endlich losgehen kann nach Patagonien.

Von dort melden wir uns das nächste Mal.

Hasta luego 

CäcLaw y FriPi

4 Kommentare

  1. Wiedereinmal ein sehr spannender und fesselnder Beitrag. Ich hätte gar nicht gedacht, dass es dort so voll mit Touristen ist. Freue mich auf die nächsten Einblicke 😁.

  2. Hallo ihr beiden Weltenbummler, das klingt ja alles mehr als aufregend und spannend, ich bin beeindruckt von euren interessanten Erzählungen.
    Ich wünsche euch eine tolle Zeit, passt gut auf euch auf !

  3. Euer Friedhofsbesuch zum Grab von Violetta Parra brachte mich mal wieder auf auf Mercedes Sosas,Gracias a la Vida….wie schön.
    Danke für das mitnehmen in die vielen Geschichten.Von Ceviche hatte ich noch nie gehört,wie von manch anderem.Ihr habt eine tolle Zeit❤️

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