Usm Veedel auf den Torres

„Die Momente machen uns reich, komm wir nutzen unsere Zeit, eines Tages werden wir alt, dann ist alles vorbei, heute sind wir jung und sind frei“

⁃ Mo-Torres

Besser könnte der Namensvetter unseres heutigen Ziels unsere Reise nicht beschreiben.

Für uns steht nun der erste große Meilenstein an, ein Ziel auf das wir seit Monaten hin fiebern: der Torres del Paine Nationalpark. In ihm befinden sich die Torres, die 3 Türme, als eines der bekanntesten Wahrzeichen Chiles.

Doch der Reihe nach: wie bereits erzählt, gestaltet sich die Anreise in den Nationalpark schwierig. Busse fahren zu dieser Jahreszeit keine mehr. Verzweifelt klappern wir jedes Busunternehmen der Region ab, ohne Erfolg.

Unsere Rettung erfolgt abends im Hostel. Dort bietet man eine Tour mit Guide an. Entspricht zwar nicht ganz unserem Freiheitsgedanken, doch immerhin, wir kommen hin. Zum Glück ist am nächsten Tag auch noch Platz für uns.

Also geht es Morgens um 06:15 Uhr los.

Von Puerto Natales aus fährt man ca 1,5 Stunden zum Nationalpark.

Dort angekommen ist es noch dunkel. Also ziehen wir die Stirnlampen an und marschieren los. Die Gruppe besteht aus 9 Personen und 2 Guides.

Nach kurzer Zeit merken wir bereits, dass es gar nicht so kalt ist wie befürchtet. Da es von Beginn an moderat bergauf geht, hat man sich schnell warm gelaufen und die ersten Jacken werden ausgezogen.

Wir wandern ca. 1 Stunde durch den Sonnenaufgang. Der Ausblick auf die patagonische Landschaft ist unbeschreiblich. Inmitten der Berge liegt eine Lagune in bislang unbekanntem Blau. Das alles gehüllt in orangenen Sonnenstrahlen.

Ein Panorama, das wie gemalt wirkt.

Dann ist es Zeit, die Steigeisen anzuziehen.

Zunächst geht es aber erstmal bergab. Wir haben soeben den sogenannten Pasa de Viento passiert, den windy pass, doch der patagonische Wind hält sich bisher zurück.

Ein paar Böhen sind zwar zu spüren, doch nicht so doll wie erwartet.

Einige Zeit geht es abwechselnd bergab und -auf.

Unterwegs halten wir einige Male am Wegesrand an, um unsere Wasserflaschen aufzufüllen. Das Gletscherwasser aus den Bächen schmeckt so frisch wie es aussieht. Da der Nationalpark extrem gut geschützt wird, ist es zudem eines der saubersten Wasser der Welt.

Schließlich erreichen wir nach gut 2 Stunden das Camp Chileno.

Dies ist die letzte Hütte vor dem Base de los Torres, also der Lagune mit den Türmen. Im Sommer kann man hier übernachten um früh morgens zum Sonnenaufgang bei den Torres zu sein.

Nun ist die Hütte jedoch verweist, einzig zwei Pferde sind dort angebunden. Bis hier hin kann man die Strecke nämlich auch reiten.

Nach einer kurzen Pause machen wir uns wieder auf den Weg.

Nun geht es für gut eine weitere Stunde durch dichten Wald. Die Guides erzählen einiges über die dort heimischen Bäume. Wie diese heißen ist aufgrund des chilenischen Akzents kaum zu verstehen. Hübsch sind sie aber auf jeden Fall.

Als sich der Wald lichtet, machen wir eine letzte Pause. Dann kommt der Schlussanstieg. Und der hat es in sich:

Gut 400 Höhenmeter geht es hier nochmal hoch. Über vereistes Geröll und Gestein nehmen wir den „Weg“ in Angriff.

„Ist das jetzt noch Wandern oder schon Bergsteigen?“ fragen wir uns.

Technisch zwar anspruchsvoll aber durchaus machbar geht es in ruhigem Tempo nach oben. Dem hohen Tempo vom Anfang mussten einige der Gruppe Tribut zollen.

Übrigens hat einer den Mut, die Wanderung in Sneakern zu absolvieren. Wetten werden abgeschlossen, wann er das erste mal auf dem Hosenboden sitzt.

Mittlerweile sind wir in Sichtweite zu den Türmen, wir sind fast am Ziel.

Noch über eine letzte Kuppe und dann ist es endlich geschafft: wir sind an den Torres angekommen. Usm Veedel zum Torres, endlich haben wir das erreicht, wovon wir seit langem geträumt haben.

Vor Freude kommen wir aus dem Strahlen gar nicht mehr heraus. Auch mit dem Wetter haben wir Glück, über den Türmen und der Lagune hängen nur vereinzelte Wolken und die Sonne strahlt über dem Bergmassiv, das vollständig schneebedeckt ist.

Eine gute Stunde genießen wir die Aussicht.

Diese haben wir auch lange Zeit für uns. Aufgrund der Nebensaison sind kaum andere Wanderer im Nationalpark unterwegs. Nur wenige andere kommen kurz nach uns an. In den Sommermonaten stehen hier oft hunderte Menschen, für Fotos steht man lange an.

Nachdem alle Fotos gemacht und ein Mittagssnack zu sich genommen wurde, geht es auf den Abstieg. Hier machen sich Stöcke und Steigeisen nochmal mehr als bezahlt.

Nach etwas über 3,5 Stunden Rückweg kommen wir erschöpft aber überglücklich wieder am Bus an.

Von dort aus können wir noch den Sonnenuntergang sehen, denn wir haben es tatsächlich im Hellen zurück geschafft.

Für uns geht es nun schnell nach Hause und ab ins Bett, denn am nächsten Morgen geht es für uns wieder früh raus:

Die nächste Busfahrt steht auf dem Programm und da der Weg Richtung Norden sowieso dort lang führt haben wir entschieden, einige Tage in Argentinien zu verbringen.

Wir brechen daher am nächsten Morgen nach El Calafate auf, von dort aus ist unser Hauptziel der Perito Moreno Gletscher.

Wir freuen uns weiter über euer Interesse an unserer Reise und hoffen euch so viele tolle Einblicke wie möglich vermitteln zu können!

Bis zum nächsten Mal

CäcLaw y FriPi

6 Kommentare

  1. Das klingt toll und das Zitat von Mo Torres passt ist ja total passend! Super Bilder und sehr schön geschrieben! Danke fürs mitnehmen! ❄️ 🥾

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