Pferde – Flamingos – Gletscher: El Calafate

4 Länder haben wir uns für unsere Reise vorgenommen. Keine zwei Wochen sind wir unterwegs, haben wir unseren Plan schon über den Haufen geworfen.

Denn da die Busroute sowieso dort lang führt und es einige tolle Sehenswürdigkeiten gibt, haben wir beschlossen einen (oder, Achtung Spoiler, vielleicht auch mehrere) Zwischenstop(s) in Argentinien einzulegen.

So führt uns die Route von Puerto Natales nach El Calafate im Land der Gauchos.

Knappe 3,5 Stunden mit dem Bus entlang der berühmten Ruta 40, die hier als wahre Attraktion, vergleichbar mit der Route 66, verkauft wird.

Entlang der Straße: nichts. Weit und breit sieht man nur Felder, mit einzelnen vereisten Pfützen und zu unserer Freude, hunderten Guanacos. Diese sind quasi die Urgroßeltern der Lamas und Alpakas und eines der Nationaltiere in Patagonien.

Als wir in El Calafate ankommen, müssen wir zunächst mal Geld wechseln, denn mit unseren chilenischen Pesos kommen wir hier trotz der Nähe zur Grenze nicht weit. Und das stellt sich als gutes Geschäft heraus: für 20.000 CLP, was ungefähr 22,50 Euro entspricht, erhalten wir 4000 argentische Pesos, ca. 31 Euro. Wir wittern hier endlich unsere Chance reich zu werden.

Unsere Unterkunft ist ein kleines Häuschen am Stadtrand. Von hier haben wir vom Bett aus einen tollen Blick auf den Berg vor der Stadt. Theoretisch könnte man abends sogar die Sterne sehen, wenn nicht die Lampe direkt über unserem Schlafzimmerfenster wäre.

Nachdem wir es uns gemütlich gemacht haben, erkunden wir noch ein bisschen die Stadt und merken vor allem eins: Tourismus.

El Calafate lebt von und für den Tourismus. Ob es hier Einheimische gibt? Wir bezweifeln es stark.

Das hat leider auch zur Folge, dass man von den eigentlich günstigeren Preisen hier nicht allzu viel merkt: Essen gehen schminken wir uns angesichts der Preise gleich mal ab, 22€ für eine Portion Pasta sind uns dann doch zu viel.

Ähnlich verhält es sich mit den Ausflugszielen: wir möchten zum Glaciar Perito Merono. Die Fahrt dorthin schlägt mit 4500 Pesos pro Person zu Buche, der Parkeintritt kostet 2500 und die anschließende Bootsfahrt nochmal 3000 Pesos. Wir buchen für den übernächsten Tag.

Für den nächsten Tag haben wir uns zunächst mal entschieden, es nochmal etwas ruhiger angehen zu lassen. Gegen halb 12 machen wir uns auf den Weg. Caballeros. Begleitet von den 8 Hunden der Farm reiten wir für 1,5 Stunden durch die patagonische Landschaft. Der Wind bläst ganz schön, doch es lohnt sich. Die Ausblicke sind herrlich und das Reiten macht wirklich Spaß, auch wenn die Gruppe eher gemächlich unterwegs ist.

Später auf dem Heimweg entdecken wir noch einige Flamingos im Reservat des Lago Argentino.

Abends gehen wir noch ein paar Meter den Berg hinauf um ein paar Sterne zu gucken. Ein wenig Milchstraße können wir erblicken, ehe hinter uns plötzlich Blaulicht zu sehen ist. Doch anstatt anzuhalten, fahren die Polizisten weiter, leuchten jedoch immer wieder in unsere Richtung. Wir machen uns bereits auf alles gefasst.

Auf ihrer zweiten Runde steigen sie dann doch aus ihrem Auto aus. Ich rechne bereits damit, mit erhobener Waffe und gezogenem Schlagstock verscheucht zu werden. Doch die beiden Polizisten sind sehr freundlich, erkundigen sich lediglich, ob alles okay ist, da es nicht üblich sei, dass um diese Uhrzeit im Dunkeln Leute mit Stirnlampen auf dem Berg herum spazieren. Wir versichern, dass alles ok ist und die beiden Herrschaften machen sich freundlich grüßend von Dannen.

Am nächsten Morgen geht wieder einmal im Dunkeln der Bus in Richtung Gletscher. Auf dem Weg halten wir einige Male an. Wieder fällt uns auf: Touristen soweit das Auge reicht. An sich wäre das ja nicht dramatisch, doch die ganze Fahrt stinkt nach Massenabfertigung. Wenn man anhält, machen alle schnell ein Foto vom Blick und verziehen sich sofort wieder in den Bus.

Aussicht oder gar Ruhe genießen? Fehlanzeige.

Als wir mal einige Minuten an einem der Punkte stehen bleiben, um den Blick aus der Ferne auf den Gletscher zu genießen, steht hinter uns bereits ungeduldig der Busfahrer.

Nach einem kleinen Kaffee geht es los aufs Boot. Dort fahren wir entlang des Gletschers und erlangen durch die Menschenmassen immer noch einen ganz guten Blick auf die Eisberge.

Leider bleibt der Gletscher währenddessen standhaft. Er kalbt keine Eisbrocken ins Wasser.

Zurück an Land machen wir uns auf den Weg auf die Wanderung entlang des Gletschers. Wobei Wanderung ein völlig übertriebener Ausdruck ist, denn der „Wanderweg“ besteht hier aus Stahl und ist wirklich weit weg davon, anspruchsvoll zu sein, wie es die Wegweiser teilweise angeben.

Wir können es uns nicht nehmen lassen, an einer geeigneten Stelle den Weg zu verlassen. Am Wasser angekommen liegen große Blöcke massivstes Eis.

Der Rest des Weges weist atemberaubende Blicke auf. Im Nachhinein können wir sagen, die Bootsfahrt wäre nicht nötig gewesen, da von hier aus die Aussicht viel besser ist, als vom Wasser aus.

Einige Male bleiben wir stehen und genießen den Blick und erwischen tatsächlich ein paar Mal den Moment, indem der Gletscher kalbt. Das geht mit einem lauten Dröhnen einher, ähnlich einem Gewitter.

Nachmittags geht es wieder nach Hause.

Abends gehen wir noch den Sonnenuntergang auf dem Berg gucken. Ein wenig weiter oben als beim letzten Mal, haben wir einen großartigen Blick über die Stadt. Leider verlässt uns das Glück ein wenig, als die Wolkendecke den Blick auf den Sonnenuntergang versperrt.

Trotzdem hatten wir einen äußerst ereignisreichen Tag.

Da sich die Weiterreise durch Chile als nicht möglich herausstellt, haben wir übrigens beschlossen, weiter auf der argentinischen Seite Patagoniens zu bleiben.

Daher reisen wir als nächstes weiter nach El Chalten. Dort liegt der bekannte Cerro Fitz Roy. Dieser gilt unter Bergsteigern als absolutes Highlight und als eine der größten Herausforderungen.

Zudem liegen in der Region einige weitere Wanderwege, von denen wir uns einige tolle Ausblicke erhoffen. Doch dazu beim Nächsten Mal mehr.

Hasta luego

CäcLaw y FriPi

4 Kommentare

  1. Wiedereinmal ein sehr spannender und fesselnder Beitrag. Ich hätte garnicht gedacht das es dort so voll mit Touristen ist. Freue mich auf die nächsten Einblicke 😁.

  2. So vieles so schön,und als Leser der reinste Bildungsurlaub,das Gletscher kälbern wusste ich nicht.Bin gespannt wie es weitergeht.

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