Oben hui – Unten Pfui: Santiago de Chile Teil 1

Nach unserem unfreiwilligem Aufenthalt in Houston kommen wir nach 9 Stunden Flug und insgesamt über 48 Reise am Mittwoch Morgen endlich in Santiago de Chile an.

Unser Gepäck steht bereits am Band als wir die Passkontrolle passieren.

Dieses hatten wir in Houston am Flughafen gelassen, was zur Folge hat, dass wir immer noch die gleichen Klamotten tragen wie Montag Morgen am Bahnhof in Köln. 

Ein besonderes Aroma und schon mal ein Vorgeschmack auf die kommenden Wochen.

Da auch die Nacht im Flieger nicht besonders erholsam war, beschließen wir zunächst mal in unser AirBnB zu fahren. 

Die Suche nach einem Taxi vom Flughafen dorthin gestaltet sich schwierig. Als wir endlich unseren Uber Fahrer gefunden haben, erklärt uns dieser, dass sich einer nach vorne setzen muss. Wegen der Polizei. Uber sei hier illegal. Das ist es was man hören möchte.

Dass der Fahrer nicht von der Polizei angehalten werden möchte, merkt man seiner Fahrweise jedoch nicht an. Standstreifen, falsch links abbiegen, rote Ampeln, alles ist dabei. Trotz allem kommen wir heil an der Wohnung an, beschließen jedoch die nächsten Tage vielleicht eher Fahrrad zu fahren.

Zum Abschied gibt es uns der Fahrer noch einen freundlichen Tipp: passt Abends auf, das ist eine einsame und dunkle Gegend. Perfekt.

Nachdem wir uns noch ein paar Stunden Schlaf geholt haben, machen wir uns auf den Weg in die Straßen von Santiago. 

Was sich durch den Smok aus dem Flugzeug heraus schon angedeutet hat, bestätigt sich am Boden: Santiago ist unglaublich dreckig. An vielen Ecken liegt Müll, zudem sind die Straßen voll von Straßenhändlern und ihren Ständen. 

Auch Obdachlose sieht man außergewöhnlich viele.

Unterwegs besorgen wir uns übrigens eine neue SIM Karte, da der Telekom Vertrag doch kein weltweites Internet Vertrag beinhaltet. Diese kostet ca. 10€ für 35GB. Deutschland, nimm dir ein Beispiel.

Uns zieht es nun zur ersten Sehenswürdigkeiten Santiagos, dem Plaza de Armas. Doch auch hier die erste Ernüchterung: der Platz ist zwar nett, aber weit weg davon schön zu sein.

Naja, wir haben einfach noch nicht wirklich viel von Santiago gesehen, sagen wir uns Abends auf dem Heimweg.

Auf diesem decken wir uns auch mit Obst und Gemüse für das Abendessen ein. Und man kann es nicht anders sagen, Avocados, Tomaten und Gurken haben wirklich nichts mit dem zu tun, was man aus Deutschland kennt. Farblich und geschmacklich ist alles auf einem völlig anderen Level und so wird ein einfacher Wrap zur reinsten Delikatesse.

Den nächsten Tag starten wir mit einem Spaziergang ins Barrio Bellavista, bekannt für seine Street Art und sein Nachtleben. Von diesem ist natürlich noch nichts zu sehen, doch so hat man mehr Zeit sich die Street Art anzusehen und diese ist wirklich beeindruckend. Das Viertel ist allgemein auch nicht mehr so ärmlich, auch Straßenhändler gibt es so gut wie keine. Trotzdem sind auch die Häuser der gehobenen Schicht nicht mit europäischen Standards zu vergleichen, was kaputte Fenster oder morsche Holzfassaden beweisen.

Nachdem wir im Bellavista erfolglos versuchen einen Kaffee zu trinken, machen wir uns auf den Weg in Richtung Cerro San Cristobal, erstmal immer nach Oben.

Nach einem überraschend steilen aber recht kurzen Anstieg nach oben erhalten wir den ersten Blick über Santiago. Leider nicht rundum, aber zumindest in die Richtung in die wir blicken können, sieht die Stadt schon sehr beeindruckend aus. Auffällig ist jedoch weiterhin, dass das Stadtbild geprägt ist von Hochhäusern und vermeintlich ärmeren Vierteln.

Um doch noch den 360 Grad Blick über Santiago zu erlangen machen wir uns auf den Weg zum höchsten Turm Südamerikas, dem 300 Meter hohen Costanera.

Innerhalb von 20 Sekunden geht es in den 62. Stock und die Aussicht von dort ist beeindruckend. Kilometerweit kann man über die Hauptstadt gucken.

In den unteren Stockwerken des Turms entdecken wir ein Einkaufszentrum, das die absurde Schere zwischen Arm und Reich in Santiago perfekt beschreibt. 6 Etagen, hunderte Geschäfte und ein Supermarkt groß wie ein Walmart in LA. Plötzlich ist von der Armut in den Straßen absolut nichts mehr zu spüren.

Abends machen wir uns mit dem Fahrrad auf den Weg zum Parque Bicentenario, in dem sich auch das berühmte Fahrraddenkmal befindet.

Rad fahren gestaltet sich übrigens schwieriger als erhofft, da man für den größten Bike Verleih entweder eine chilenische, argentinische oder brasilianische Staatsbürgerschaft benötigt und Lime nur ein sehr begrenztes Gebiet hat. Aber zu Fuß und mit dem Bus kommt man hier auch gut von A nach B.

Der Park stellt sich ähnlich dar, wie wir die Stadt bislang auch wahrgenommen haben.

Er ist zwar ganz nett und besonders im Licht der Abenddämmerung ist der Anblick durchaus romantisch, aber als richtig schön kann man ihn nicht bezeichnen. Hätte man uns nicht im Vorhinein gesagt, dass es sich dabei um eine Sehenswürdigkeit handelt, wir hätten es nicht bemerkt.

Das alles klingt vielleicht sehr negativ und man könnte denken Santiago wäre nur schmutzig, arm und gefährlich. 

Und auch wenn das teilweise durchaus zutrifft, muss man festhalten, dass Santiago auch wirklich schöne Seiten hat und definitiv eine spannende Erfahrung ist. 

Besonders die Atmosphäre in einigen der Barrios ist schon etwas besonderes und auch die Leute sind in der ganzen Stadt nett und hilfsbereit.

Mehr zu unseren Erfahrungen in den restlichen Barrios und wie unser Santiago Aufenthalt weiter verläuft, erzählen wir euch im zweiten Teil, den wir in den kommenden Tagen hochladen werden.

CäcLaw y FriPi

4 Kommentare

  1. Spannend euer Bericht, bekomme Lust mitzureisen. Das können wir ja auch Dank eurer Beschreibung. Freue mich schon auf weitere Nachrichten. Passt auf euch auf.

  2. Vielen Dank liebe Cäci das du uns an deiner Reise teilhaben lässt😘
    Wünsche euch eine wunderschöne Zeit dort☀️🍀

  3. Toll geschrieben und ich kann es mir nun wirklich bildlich vorstellen wie es dort aussieht, wunderschöne Bilder! Freu mich auf mehr😘

  4. Das ist ja wirklich buchreif wie ihr uns alles beschreibt. Schön im Sinne Europas habt ihr noch nicht entdeckt,aber das ist ja auch spannend.Freue mich auf mehr.🐞🍀💞

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