Mit dem Pick-Up auf den Mars – Atacama Teil 1

Nun verlassen wir also Patagonien. Nicht per Bus sondern auf dem Luftweg geht es für uns von Puerto Montt nach Calama, mitten in der Atacama Wüste.

Diese liegt auf über 2500 Metern und damit so hoch, dass kein Wasser in Form von Wolken vom Pazifik hinüber gelangen kann, was dafür sorgt, dass es hier so gut wie nie regnet, teilweise hat es tatsächlich noch nie Niederschlag gegeben. Somit ist die Atacama Wüste einer der trockensten Orte der Welt. Dass Calama so hoch gelegen ist, merken wir bereits beim Landeanflug. Kaum spürt man den ersten leichten Druck des Sinkflugs auf den Ohren, ist man keine 10 Minuten später bereits gelandet. Schon von oben lässt sich erahnen welch wunderschöne Landschaften hier auf uns warten.

Am Flughafen erwischen wir direkt ein Collectivo, eine Art Sammeltaxi. Dieses bringt uns „direkt“, was chilenisch ist für „wir fahren in 45 Minuten los“, zu unserer Unterkunft.

Diese liegt auf dem Mars. So erscheint es zumindest als wir aussteigen. Denn was uns gar nicht so bewusst war: sie liegt direkt im berühmten Mars Valley, dem Valle de la Muerte, dem Tal des Todes. Überall um uns herum rote Felsen. Wir sind bereits völlig geflasht von den Farbeindrücken, die hier in den ersten Momenten auf uns einwirken.

Unsere Unterkunft ist übrigens eine Jurte, eine Art Zelt aus Leinenstoff, leider ohne Heizung, was bei 0 Grad Außentemperatur in der Nacht durchaus kalt zu werden verspricht.

Am Nachmittag erkunden wir das vor unserer Haustür liegende Mars Valley. Es ist zwar offiziell geschlossen, das hält uns jedoch nicht davon ab, am eigentlichen Eingang vorbei hinein zu spazieren. Zwischendurch könnte man wirklich vergessen, auf welchem Planeten man sich befindet, so sehr ähneln die Gesteinsbrocken dem Mars.

Diese haben übrigens eine merkwürdige Konsistenz. Es sind keine gewohnt harten Steine, eher ähneln sie Kreide, die sich relativ leicht zerbrechen lässt. Das macht das herumklettern nicht unbedingt leichter und sicherer, weswegen wir relativ zurückhaltend sind und nicht extrem weit ins Valle de la Muerte vordringen. Stattdessen machen wir uns auf den Weg zum Pukara de Quitor, einer Inka Stätte die auf einem Hügel über dem Valley liegt.

Diese ist zwar eigentlich ebenfalls geschlossen, doch wieder finden wir einen Weg vorbei, sodass wir von oben den Ausblick auf die Landschaft und den Sonnenuntergang genießen können. Die Farben währenddessen sind kaum in Worte zu fassen und auch Bilder geben kaum wieder, wie beeindruckend dieses Schauspiel in real anzusehen ist.

Apropos beeindruckendes Schauspiel: eigentlich hatten wir hier auf DEN Sternenhimmel schlechthin gehofft, für den die Atacama ja so berühmt ist, doch leider herrscht derzeit hier ein sogenannter „Super-Mond“. Das ist ein Vollmond, der auf seiner Umlaufbahn der Erde derzeit am nächsten Punkt begegnet. Dadurch erscheint dieser nicht nur riesengroß, sondern auch extrem hell.

Das ist zwar alleine sehr sehenswert, es verhindert jedoch, dass der restliche Sternenhimmel gut zu sehen ist. Wir müssen uns also weiter gedulden, die Scheibe der Milchstraße mit bloßem Auge zu sehen zu bekommen.

Den Tag lassen wir in der Innenstadt von San Pedro ausklingen. Hier wimmelt das südamerikanische Leben. Im Restaurant spielt eine Live Band und das erste Mal kommt bei uns echtes Südamerika Feeling auf. Patagonien war da im Vergleich tatsächlich sehr europäisch.

Sonntags leihen wir uns Fahrräder, mit den wir ins Valle de la Luna, dem Tal des Mondes fahren. Warum genau dieses so heißt, ist uns zunächst nicht ganz klar, denn es ähnelt sehr dem Mars Valley. Erst mit zunehmend häufiger auftretenden Salzschichten dämmert es uns langsam.

Das Valle de la Luna gilt als eine der Hauptattraktionen hier, warum bleibt uns bis heute jedoch etwas schleierhaft. Es ist zwar nett anzusehen, doch wirklich außergewöhnlich im Vergleich zum Rest ist es, trotz der Duna Major, oder dem sogenannten Amphitheater, nicht. Schön ist es aber trotzdem.

Außergewöhnlich weh tut uns stattdessen danach der Hintern. Die Wege sind wirklich extrem steinig und uneben, was nach knapp 30 Kilometern durchaus zu spüren ist. Generell muss selbst ich als passionierter Radfahrer sagen: hier macht es wirklich nur den hart gesottenen Spaß. Es geht teilweise steil bergauf und bergab und wie gesagt, die Wege sind eher für Pickups als für Fahrräder gemacht.

Daher lassen wir die Arbeit am nächsten Tag andere verrichten: auf dem Pferd reiten wir erneut durchs Marstal und das Valle de la Luna.

Nach einer Pause in der Hängematte, in der Cäci sich mit ihrer verstopften Nase herumquält und ich leidend ertrage, wie meine Celtics Spiel 5 der NBA Finals herschenken, genießen wir abends nochmal den Sonnenuntergang auf einem Berg direkt vor unserer Tür.

Tags darauf erfüllen wir eines unserer Ziele auf unserer Bucket List: mit dem Pick Up durch die Atacama Wüste fahren.

Für 6 Tage haben wir den 3 Tonnen Riesen angemietet. Heute geht es damit zunächst ins Valle de Arcoiris, das Regenbogental. Auf 3500 Metern gelegen ist es eine erste Akklimatisierung an die extremeren Höhen, die uns in den kommenden Tagen noch erwarten. Und der Name verspricht nicht zu viel. In allen Farben kommen die Berge hier daher.

Unseren Pickup haben wir davor geparkt und schlendern zu Fuß durchs Tal. Später ermahnt uns der Parkwächter, dass wir trotzdem eigentlich etwas bezahlen müssten. Gegen ein Trinkgeld würde er uns jedoch nicht verpetzen. Wir geben ihm 10 Tausend Pesos, er will jedoch nur 5 annehmen. Ein wahrer Geschäftsmann.

Nach dem obligatorischen Eis zum Mittag in San Pedro fahren wir weiter.

45 Kilometer Schotterpiste, eine Straße, die auch ein Ausschnitt der Rally Dakar sein könnte. An dieser Stelle möchte ich meinen Papa grüßen, der immer sagte stundenlang mit dem Lenkrad an der Konsole Rennspiele zu spielen, wäre für nichts gut.

Nachdem wir die Fahrt gemeistert haben, gelangen wir an die Laguna Batiloche. Das sind mehrere Salzlagunen, kilometerweit umgeben von, man ahnt es kaum, Salz.

Trotz 12 Grad Wassertemperatur wagen wir natürlich einen Sprung hinein. Und der lohnt sich. Wie im schwarzen Meer floatet man hier auf der Wasseroberfläche.

Womit wir den Abend verbringen, brauche vermutlich nicht zu erzählen, ihr könnt es euch denken. Der Sonnenuntergang über dem Valley ist einfach zu schön um nicht an einem der vielen Miradore am Straßenrand anzuhalten.

Morgen früh klingelt für uns um 3 Uhr der Wecker, denn wir fahren zu den El Tatio Geysiren, für die es sich lohnt besonders früh da zu sein.

Wie es uns dort ergangen ist und vermutlich viele weitere Sonnenuntergänge, seht ihr beim nächsten Mal.

Hasta luego

CäcLaw y FriPi

3 Kommentare

  1. Ich staune wirklich nur was ihr alles erlebt und seht. Fahrrad, Pferd, Pick up, zu Fuß, ihr macht alles mit, toll! Unglaublich schöne Landschaften die ihr seht! Vielen Dank fürs mitnehmen 😘😘

  2. Ihr nehmt uns mit in Mars- Mond- Regenbogenlandschaften,in eine Jurte,zu Farbenspielen in unglaublich schöner Landschaft,mit dem Fahrrad,dem Pferd,und dem Pickup.Dann erfahren wir das man selbst in der Wüste NBA schauen kann….es ist alles unglaublich schön,und das Mutterherz freut sich ganz viel mit euch🌌 🌈 🌙♥️🚴🐎 und bin gespannt wie es südamerkanisch für euch weitergeht

  3. Ach ihr Süßen, wie wunderbar ich bin neidisch auf eure Entdecker Tour! Wie wunderbar das alles aussieht!!! War es ein Maultier oder ein Pferd ? Gut das ihr vorher ein bisschen auf Calli geübt habt :).
    Viele Grüße von der sehr heißen rheinischen Meisterschaften im voltigieren. Cäcilia wir vermissen dich !

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