Milch und Salz – Atacama Teil 3 + Uyuni

Wie bereits gespoilert sind wir euch noch den letzten Teil unseres Aufenthalts in der Atacama Wüste schuldig. Und in diesem schaffen wir es endlich, das zu sehen wofür die Atacama weltberühmt und was uns bislang verwehrt geblieben ist: den unvergleichbaren Sternenhimmel.

Zuerst war der Mond zu hell, dann wurde unser Besuch am VLT, dem very large telescope im Paranal Observatorium abgesagt.

Doch ohne die Milchstraße in ihrer vollen Pracht gesehen zu haben, reisen wir nicht ab.

Also haben wir uns eine Tour zu einem kleinerem Teleskop in der Nähe von San Pedro gebucht. Ungefähr eine halbe Stunde liegt dieses außerhalb der Stadt. Ungestört von den Lichtern der Stadt, kann man hier den Nachthimmel beobachten. In der Entfernung sieht man zwar noch die Lichter der Stadt und selbst das fast 100 Kilometer entfernte Calama leuchtet am Horizont, doch es ist dunkel genug.

Kaum angekommen, geht es auch schon los und es werden die ersten Fotos gemacht. Alle wollen Fotos vor den Milliarden von Sternen machen, wir stellen uns hinten an und im Gegensatz zu den meisten reichen uns zwei Fotos aus. Diese sind bereits so schön, dass wir gar nicht mehr brauchen.

Doch der Fotograf sagt, wir sollen noch etwas cooles machen. Die anderen haben alle mehr oder weniger coole Posen eingenommen. Posen liegt uns nicht so, doch wir können etwas anderes. Er wollte etwas cooles haben, wir haben unser bestes gegeben.

Danach geht es ans Teleskop und wir können in Galaxien sehen die teilweise 360 Tausend Lichtjahre entfernt liegen. Zudem gibt es noch einige Informationen über verschiedene Sternbilder, wie beispielsweise das Kreuz des Südens, welches, wie der Name schon sagt, am südlichen Nachthimmel zu sehen ist und dessen verlängerte Längsachse zum Südpol zeigt.

Daher dient das Kreuz seit Jahrhunderten zur Orientierung von Seefahrern.

Nach einem kleinen Glas Wein als Absacker geht es wieder nach Hause und schnell ins Bett, denn nur 3 Stunden später müssen wir bereits wieder aufstehen, denn um 3 Uhr geht unser Bus nach Bolivien.

Genauer gesagt zum Uyuni, zunächst jedoch in die gleichnamige Stadt. Die Fahrt dorthin dauert mal wieder länger, alleine 2,5 Stunden verbringen wir beim Grenzübergang und natürlich werde ich verdachtsunabhängig, rein zufällig, zur Kontrolle meines Rucksacks rausgezogen.

In Uyuni angekommen springt uns die Armut, die in vielen Teilen Boliviens herrscht, quasi an. Überall auf den Straßen liegt Müll, verwahrloste Hunde fressen diesen und um einige der Menschen steht es nicht viel besser. Geradezu extravagant erscheint uns daher das Hotel in dem wir eine Nacht verbringen und das über eine Sauna und einen Pool verfügt und trotzdem für europäische Verhältnisse relativ billig war. Verglichen mit dem restlichen Bolivien ist es jedoch sogar noch teuer, aufgrund des extrem hohen Touristenaufkommens in der Stadt.

Leider wird momentan renoviert und die Sauna fällt daher flach.

Wir buchen noch die Tour zum Salar de Uyuni. Diese ist mit 25€ pro Person um gut die Hälfte günstiger als die geführten Touren, die wir bislang gemacht haben.

Der Guide ist nötig, da Touristen ohne Ortskenntnisse stark davon abgeraten wird, den See alleine zu erkunden.

Dies liegt vor allem daran, dass es auf dem großen Weiß kaum Möglichkeiten gibt sich zu orientieren. Der Salar de Uyuni ist zwischen 10 und 12 Tausend Quadratkilometer groß, die Angaben schwanken hier. Das ist ungefähr 20-30 mal größer als Köln und viermal so groß wie Luxemburg.

Damit ist bildet er die größte Salzkruste der Welt, die vor ca 10 Tausend Jahren durch das Austrocknen des Paläeosees Tauca entstanden ist.

Er liegt auf 3600 Metern, daher ist die Luft mal wieder etwas dünner. Das merkt auch der Familienvater der bolivianischen Familie, die an unserer Tour ebenfalls teilnimmt. Er hat leider wenig davon, da er die ganze Zeit an starker Übelkeit leidet. Wir haben uns jedoch mittlerweile gut an die Höhe gewöhnt und spüren daher nicht wirklich etwas.

Zunächst sehen wir uns jedoch einen alten Eisenbahnfriedhof an. Der ist daher eine Sehenswürdigkeit weil es in Bolivien heutzutage nahezu kein Schienennetz und daher keinen Zugverkehr gibt. Früher würden auf den wenigen Schienen jedoch abgebaute Rohstoffe transportiert. Die Überreste der Züge kann man hier bestaunen.

Danach erhalten wir eine kurze Führung durch einen der Betriebe, die das am See gewonnene Salz weiter verarbeiten.

Dann geht es endlich auf den See und wir erhalten einen ersten Einblick von den Tausenden Quadratkilometern Salz.

Gegen Mittag erhalten wir ein Mittagessen im Hotel de Sal, das wie man sich bereits denken kann, vollständig aus Salz errichtet wurde.

Danach geht es zur nächsten Fotosession. Die Familie bekommt gar nicht genug davon, Fotos mit Pringles Dosen, winzigen Schuhen oder Dinosauriern zu machen, die aufgrund der Perspektive in der man sie auf dem See fotografieren kann, absurd klein oder groß wirken.

Wir winken dankend ab. Einzig der Käptn lässt sich ablichten und wirkt nahezu beflügelt.

Für uns eher ein Highlight ist die Isla Incahuasi. Das ist eine Felserhebung mitten im See, die übersäht ist von bis zu neun Meter hohen Kakteen.

Der Ausblick von oben ist noch viel beeindruckender als von unten. Weit und breit sieht man auf dem Boden nicht als weißes Salz.

Auf dem Hügel treffen wir übrigens einige Deutsche. Die Tour ist generell bis auf die Familie in unserem Bus ausschließlich von westlich aussehenden Menschen gebucht. Für die meisten Bolivianer ist ein Ausflug hier hin völlig unbezahlbar.

Abends sehen wir uns vom See noch den Sonnenuntergang an. Die kräftigen Farben sind wie immer wunderbar anzusehen. Der Familie wird es jedoch schnell zu kalt und wir machen uns auf den Heimweg.

Nach einem kurzen Abendessen geht es schon wieder zum Busbahnhof. Die heutige Nacht verbringen wir nämlich mal wieder Bus. Es geht weiter nach Sucre, der Hauptstadt Boliviens. Dort werden wir einige Tage mal wieder in Zivilisation verbringen. Es gibt also Hoffnung, dass wir uns recht bald von dort melden.

Hasta luego

CäcLaw y FriPi

5 Kommentare

  1. Hallo Cäci,
    Super Fotos und Filmchen! Am meisten haben mich eure akrobatischen Übungen vor dem fantastischen Himmel beeindruckt. Es sieht fast wie eine Tapetenwand aus, vor der ihr turnt! Unfassbar, dass das echt ist! Auch der riesige Salzsee vor Sonnenuntergang sieht spektakulär aus! Was für eine tolle Zeit!
    Ich bin auch noch nie in der Wüste gesurft! Viel Spaß euch beiden,
    Liebe Grüße Birgit

  2. Tolle Berichte und super Fotos…
    Warten schon ungeduldig auf euer nächstes Abenteuer!!
    Wünschen euch viel Spaß.
    Lg Susanne und Juan

  3. Ist dem Käptn denn nicht zu kalt? Spannend eure Berichte und wunderschöne Fotos. Besonders der Sternenhimmel mit der sportlichen Darbietung. Alles Gute für die Weiterreise!

  4. Wie im Himmel auf Erden,mit tollen Bildern und einem sehr sehr schönen Storytelling….was für eine Reise,und wir dürfen ein bisschen dabei sein, immerwieder sind wir begeistert ❤️✨💫✨💫❤️🌠🌌

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