Eine kurze Geschichte von fast nichts – Bariloche / back to Chile

Nach quälend langen 32 Stunden im Bus kommen wir in Bariloche an.

Vorher haben wir uns einige Aktivitäten raus gesucht, die man hier gut machen kann. Radtour am See, Seilbahn auf einen Berg fahren, wandern. Am Ende werden wir nichts davon gemacht haben.

Denn wie wir am nächsten Tag feststellen, ist der Blick aus dem Schlafzimmer unseres Appartments auf den See zwar wunderschön, doch aufgrund der dichten Wolkedecke doch sehr getrübt.

Die Berge auf der gegenüberliegenden Seite sind kaum zu sehen. Diese Wolkendecke öffnet irgendwann ihre Pforten und es regnet 24 Stunden in Strömen.

Trotzdem wollen wir am nächsten Tag mit der Seilbahn auf einen Berg fahren und zu einem Aussichtspunkt wandern. Doch noch bevor wir ankommen, merken wir: das wird nichts. Die Seilbahn fährt nicht und selbst wenn, 50 Meter aufwärts liegt alles in dichtem Nebel. Aussicht? Fehlanzeige.

Also wollen wir mit dem Bus in die Stadt fahren. Einmal eingestiegen, werden wir schnell wieder rausgeschmissen, da man nur mit einer speziellen Karte bezahlen kann, die es nur im Zentrum gibt. Also gehen wir zu Fuß weiter, Taxis kommen leider keine und trampen scheint hier zwecklos. Die Versuche einer anderen verzweifelten jungen Frau, bleiben erfolglos.

Als wir nach 1,5 Stunden in der Stadt ankommen sind wir schon klatschnass und nervlich schon fast wieder bereit für den Heimweg. Den treten wir kurze Zeit später auch an.

Die nächsten Tage verbringen wir daher zu Hause mit ausschlafen und ein bisschen Erholung. Am letzten Tag machen wir uns gezwungenermaßen nochmal auf den Weg in die Stadt, da man Bustickets nur online buchen kann, wenn man einen argentinischen Pass besitzt. Naja.

Größtes Highlight: das argentische Steak, dass wir uns in einem der Restaurants etwas außerhalb gönnen. Die anschließende Tiramisu lassen wir natürlich nicht aus. So verlassen wir Bariloche doch noch immerhin mit einem positiven Gefühl im Magen.

Vorfreudig geht es Tags darauf mit dem Bus nach Puerto Montt, womit wir wieder chilenischen Boden unter den Füßen haben. Die letzten 2 Stunden der Busfahrt fahren wir mit dem Mietwagen, den wir uns für 3 Tage genommen haben, direkt wieder zurück. Nahe des Parque Nacional Puyehue liegen die Termas Aguas Calientes. Dort haben wir eine Art Zelt gemietet, neben dem, passend zu den heissen Quellen, ein Pott mit heißem Wasser angeschlossen ist. Trotz Außentemperaturen von um die 0 Grad, kann man es dort drin locker 20 Minuten aushalten, vorausgesetzt man macht das Wasser nicht viel zu heiß, wie wir zunächst.

Am nächsten Tag bekommen wir das besser hin und genießen noch ein bisschen Wellness bevor wir eine kleinere Wanderung im Nationalpark angehen. Steiler als gedacht geht es auf einen Aussichtspunkt von dem man bis zum See und über die Umgebung und sogar bis zu unserem Camp sehen kann.

Anschließend finden wir noch einen Weg zu einigen Stromschnellen mit im dschungelähnlichen Grün. Generell kommen die Bedingungen dem Dschungel recht nah, dank des Regens der vergangenen Tage liegt die Luftfeuchtigkeit bei rund 80%.

Abends geht es weiter nach Puerto Varas, in der Nähe des Volcan Osorno.

Dieser gilt als eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Chiles. Leider ist eine Besteigung zu dieser Jahreszeit aufgrund der extremen Verhältnisse kaum möglich. Also wollen wir stattdessen eine Tour mit Blick auf den Vulkan machen.

Doch zunächst haben wir uns eine weitere Attraktion vorgenommen: an den Saltos del Rio Petrohue gibt es beeindruckende Wasserfälle und Stromschnellen, vor der Kulisse des Vulkans.

Leider zeigt sich hier auch wieder die hässliche Seite Chiles: Tourismus und ein bisschen Abzocke. 20€ nimmt man uns ab für Parken und Eintritt in einen Park, der nicht wirklich einer ist. Insgesamt 1,5 Kilometer Rund(„wander“)weg und eben der Blick auf die Wasserfälle. Dutzende Touristen versuchen hier das perfekte Selfie zu schießen. Den Eindruck, dass jemand wirklich die Aussicht genießt bekommt man nicht. Das soll uns jedoch die Freude nicht nehmen, die unendlichen Wassermengen die reißerisch den Fluss hinunter fließen sind definitiv beeindruckend.

Danach fahren wir jedoch auch schnell weiter, nun soll es für uns mal wieder wirklich ans wandern gehen.

Und tatsächlich werden wir nicht enttäuscht: gleich von Beginn an geht es über altes Vulkangestein (der Osorno ist vor gut 150 Jahren das letzte Mal ausgebrochen) Richtung Vulkan. Unterwegs laufen wir immer wieder durch riesige Schluchten, durch die sich damals die Lava ihren Weg ins Tal gesucht hat. Aufgrund der schon fortgeschrittenen Uhrzeit drücken wir ganz schön aufs Tempo, um nicht in der Dunkelheit zurück zu müssen.

Das geht auch zunächst sehr gut, dann kommt wieder einmal der berüchtigte Schlussanstieg. Knapp 400 Höhenmeter geht es hier auf einer Strecke von 1,9 Kilometern nochmal bergauf. Keuchend kommen wir oben an, doch die Anstrengungen haben sich gelohnt. Vom Mirador ist der Blick ins Tal Dutzende Kilometer weit, auf der anderen Seite türmt sich der Osorno in seinem perfekten Weiß vor uns auf. Ein spektakuläres Panorama.

In einiger Entfernung sieht man übrigens den Vulkan Calbuco, der 2015 das letzte Mal ausgebrochen ist und für riesige Aschewolken über der gesamten Region sorgte.

Wieder unten angekommen, fahren wir, nachdem wir noch kurz den Sonnenuntergang am See genossen haben, schnell wieder ins AirBnB, da morgen um 4:30 der Wecker klingelt.

Für uns geht es nämlich nun weiter nordwärts. Über Santiago fliegen wir nach Calama in der Atacama Wüste. Zum ersten Mal betreten wir also auf unserer Reise landschaftlich völlig neues Terrain.

Dort freuen uns bereits auf viele tolle Eindrücke und werden euch zeitnah mit neuem Material versorgen 😋

Wir möchten uns auch nochmal bei allen bedanken, die Aufmerksam unseren Blog lesen und ganz besonders bei allen Kommentierenden, auch wenn wir nicht immer das Internet oder die Zeit haben zu antworten, wir lesen alles und freuen uns wirklich sehr über jede Rückmeldung und hoffen euch weiter so gut es geht auf unserer Reise mitnehmen zu können.

Hasta luego

CäcLaw y FriPi

7 Kommentare

  1. Wir sind gerade aus dem Urlaub am Mittelmeer zurück, damit verglichen sind Eure spektakulären Photos, Reportagen und Anekdoten natürlich einzigartig schön.
    Es ist wirklich eine große Freude daran teilhaben zu dürfen.
    Weiterhin noch viele weitere tolle Erlebnisse, bleibt bitte gesund und Muchas Gracias,
    Susanne Strauß mit Oma Lisa

  2. Cäci wie toll, deine Mama hat mir gestern euren link geschickt, sooooo toll. Ich habe alles gelesen und wünsche euch noch eine ganz wunderbare Zeit. Passt gut auf euch auf und …
    Bring mir was süßes mit 😉😘
    Drück dich
    Lieben Gruß inga

  3. Wie gut das nicht immer alles planbar ist,wie das Wetter,und ihr so auch Mal Pause von euren unglaublich tollen Erlebnissen habt.In dem heißen Quellen Pott hätte ich auch sehr gerne gegessen…😄und bin gespannt was euch die Atacama erleben lässt.Danke für’s mitnehmen 🍀🐞✨🍄🌌📡❤️

  4. Hallo ihr zwei Weltenbummler,
    Habe mir heute auch mal die Zeit auf Eurem Tagebuch Blog vertrieben. Sehr schön alles, wow… tolle Bilder und sehr spannende, teilweise lustig, und dann wieder atemberaubende Beiträge.
    Weiterhin viel Spaß und eine gute Reise,
    Papa

    1. Hallo Cäci,
      toll, dass ihr uns an euren Erlebnissen teilhaben lässt! Eure Berichte lesen sich sehr spannend. Vor allem war ich
      überrascht, wie kalt es in Chile ist. Spektakuläre Fotos und lustige Reiseberichte! Ich bin gespannt auf euren Tripp in die Atacama-Wüste!

Schreibe einen Kommentar zu Mamfri Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert