Dinosaurier mögen Bargeld – Sucre

Nachdem wir die letzten Wochen zumeist fernab der Zivilisation in der Natur verbracht haben, geht es für uns nun wieder in urbanere Gegenden. Genauer gesagt nach Sucre, der Hauptstadt Boliviens. Sucre ist für eine Hauptstadt recht klein, zählt gerade einmal 237.480 Einwohner und ist somit nur die 6. größte Stadt des Landes. Zudem ist sie zwar die Hauptstadt, nicht aber der Regierungssitz, der seit 1899 in La Paz beheimatet ist.

Sucre liegt auf 2810 Metern und somit zwar niedriger als Uyuni, aber immer noch auf merklicher Höhe. Auch innerhalb der Stadt unterscheidet sich die Höhe beträchtlich, da es vom Kern aus immer weiter bergauf geht. Das merken wir bereits bei der Fahrt vom Busbahnhof zur Unterkunft. Da wir etwas außerhalb wohnen, geht es direkt steil bergauf. Von dort aus haben wir einen tollen Blick über die Stadt.

Der erste Eindruck: die Stadt ist sauber. Verglichen mit den letzten Städten (oder auch Wüsten) liegt hier quasi kein Müll auf der Straße.

Auch wenn es hier ebenfalls offensichtlich arme oder obdachlose Menschen gibt, ist schnell klar, dass Sucre wohlhabender ist, als ein Großteil des Landes. Hunderte Kinder in Schuluniformen strömen über die Straßen. Das ist in dieser Stadt übrigens ein nicht ungefährliches Vorhaben. Verkehrsregeln existieren quasi nicht, Ampeln sind nur eine grobe Empfehlung und grundsätzlich gilt das Recht des Stärkeren. Dass wir die ersten Versuche eine grüne Ampel zu überqueren überleben, grenzt an ein Wunder.

Alles in allem ist unser erster Eindruck aber ein sehr positiver. Sucre hat eine wunderschöne Innenstadt in dessen Zentrum der Plaza 25 de Mayo liegt.

Wir entdecken zudem den Mercado Central, auf dem es von Maracujas über Werkzeug bis Putzmittel wirklich alles gibt. Und was es nicht gibt, gibt es in den tausenden Ständen in den Straßen drum herum. Wenig appetitlich sind dabei die Berge an Fleisch, Fisch und Eiern, die ungekühlt in der Halle liegen. Wie lange schon möchte man wohl besser nicht wissen, die umherschwirrenden Fliegen geben jedoch Aufschlüsse.

Danach entdecken wir zufällig ein Militärmuseum, in dem wir für umgerechnet 2€ pro Person eine private Führung von einem invalidem Militär erhalten. Schnell wird uns klar: wie die meisten Südamerikaner sind auch die Bolivianer unglaublich stolz auf ihre Nationalhelden, ihre Wappen und Flaggen. Darüber schwärmt der Militär minutenlang, während er über die Kriegsverläufe oder die damals benutzten Waffen kaum ein Wort verliert. Ob es daran liegt, dass Bolivien alle seine drei Kriege verloren hat, lassen wir einfach mal offen.

Den Abend lassen wir mit einem Smoothie mit frischen Früchten vom Markt auf unserem Balkon ausklingen.

Wesentlich aufschlussreicher ist das Nationalmuseum, das wir am nächsten Tag besuchen, auch nicht. Dafür, dass es als wichtigstes Museum des Landes gilt, ist es zwar süß und nett aber erstaunlich klein, weswegen wir in knapp einer halben Stunde schon wieder draußen sind.

Von dort aus laufen wir durch den Parque Bolivar (ja, hier heißt wirklich fast alles Bolivar) zum Mirador Tintamayu. Dort genießen wir einen herrlichen Ausblick auf die Stadt und die umliegenden Berge. Mit dem Taxi fahren wir ins Recoleta Viertel, wo wir unterhalb des Kirchenvorplatzes in einem süßen Café einen ebenso süßen Kuchen zu uns nehmen.

Abends stellen wir noch das frischeste Pesto her, dass wir seit langer Zeit gegessen haben, mal wieder mit frischen Zutaten vom Markt.

Ebenfalls frisch ist es mal wieder in unserer Unterkunft, denn die Heizung macht nicht ganz wie sie soll, aber naja, daran sind wir mittlerweile ja gewöhnt.

Sucre ist eine Stadt, die von Dinosaueriern dominiert wird. An jeder Ecke sieht man sie hier, anscheinend weil es in der Gegend viele Überbleibsel in Form von Fußabdrücken und Knochen gibt.

Diese wollen wir uns auch ansehen, doch an der Kasse werden wir abgewiesen, keine Kartenzahlung möglich, die Dinos mögen es lieber Bar. Eine Lektion die wir hier erst wieder lernen müssen, nachdem in Chile selbst die Schwarzhändler ein Kartenlesegerät besaßen: in Bolivien muss man immer genug Bargeld bei sich haben.

Also reisen wir unverrichteter Dinge wieder ab und besuchen stattdessen die Inglesia San Felipe, die inzwischen zu einem Café mit Blick auf die Stadt aus dem Kirchturm heraus umfunktioniert wurde.

Übrigens besitzt Sucre eine sehr hohe Dichte an wirklich süßen Cafés. Immer wieder entdecken wir Innenhöfe in denen man gemütlich einen Kaffee oder eine Mate zwischendurch zu sich nehmen kann.

Ganz klassisch bolivianisch gehen wir an diesem Abend Pizza essen.

Der letzte Tag in Sucre ist somit bereits erreicht. Wir besichtigen vormittags den Castillo de la Glorieta, ein ehemaliges Prinzessinnen Schloss. Um Fotos zu machen, sollen wir eigentlich 10 Bolivars extra zahlen. Wir verneinen, doch das entpuppt sich spätestens mit diesen Beweisfotos als eiskalte Lüge.

Nach einem letzten Mittagessen in der Altstadt, die an diesem Tag erfreulicherweise autofrei ist, nehmen wir noch den höchsten Punkt der Stadt in Angriff: den Cerro Churuquella. Auf knapp 2 Kilometern Aufstieg geht es 237 Höhenmeter nach oben. Auf dem Weg hat man bereits einen grandiosen Blick auf die Stadt.

Oben angekommen versperren leider einige Bäume die Aussicht, zudem werden wir fast geräuchert und später auf dem Markt verkauft, als wir in ein religiöses Ritual vor der obligatorischen Jesus Statue geraten, bei dem irgendwas verbrannt wird, was ganz ungesunde Dämpfe von sich gibt. Ein weiteres seltsames Phänomen: anscheinend verschieben sich hier oben die Größenverhältnisse zwischen CäcLaw und FriPi enorm.

Also schnell wieder runter.

Das war auch schon unser Ausflug nach Sucre. Insgesamt bleibt die Stadt uns in sehr positiver Erinnerung. Jedoch sind 4 Tage durchaus viel, da sich die Highlights der Stadt auch in deutlich kürzerer Zeit schaffen ließen.

Nun sitzen wir mal wieder im Nachtbus. Um 19 Uhr starten wir Richtung Santa Cruz, der größten Stadt Boliviens. Um 8 Uhr Morgens werden wir ankommen.

In der Stadt werden wir es mal wieder etwas ruhiger angehen lassen und uns den ein oder anderen Off Day gönnen. Daher kann es ein paar Tage dauern, bis der nächste ereignisreiche Bericht zu erwarten ist. Wir hoffen ihr könnt es uns nachsehen 😉

Hasta luego

CäcLaw y FriPi

3 Kommentare

  1. Danke für eure Berichte und weiterhin gute Reise durch die Anden.
    Fritz, mit deinen literarischen Fähigkeiten könntest du Geld verdienen.
    Lieben Gruß Thomas

  2. Die Welt hat sich verändert,ihr zeigt und schreibt es uns. Bolivien habe ich mir ganz anders vorgestellt,schön das es euch auch dort so gut geht,und ihr bester
    Dinge unterwegs seid 👣🍄🐞🍀😊🌎

  3. Ein wirklich schönes Fleckchen die Stadt Sucre den Bildern nach zu urteilen. Auch mal wieder gut für euch, etwas mehr Zivilisation zu genießen! Sehr schön 🥰

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