
Raus aus dem Luxushotel, rein in den Bus.

Nach einem traumhaften Sonnenuntergang am Hotelpool, der nur gestört wurde durch Böen der Windstärke 39, ist der Umstieg in den Nachtbus von Santa Cruz nach Cochabamba gar keine große Umstellung. Denn die Sitze kann man kaum noch als solche bezeichnen. Die guten Busgesellschaften in Bolivien bieten Suite Cama Sitze an, die sich vollständig waagerecht ausrichten lassen. Komfortabler kann man nicht reisen.

Nachdem wir in unser Appartement eingecheckt haben, müssen wir mal wieder Wäsche waschen. Nicht wirklich etwas worüber man berichten müsste, wäre man nicht in Bolivien. Unsere Vermieterin sucht uns eine Lavandería heraus und schreibt dieser sogar auf WhatsApp ob sie offen ist. Positiv. Also gehen wir zu besagter Adresse, doch auch nach minutenlanger Suche finden wir nichts. Wir werden von einer Frau zwei Straßen weiter geschickt. Doch auch dort Enttäuschung, denn die Lavanderia die sie meint, ist eine Autowäsche, von denen es hier endlos viele gibt. Als wir zurück gehen fragen wir nochmal einen Kioskbesitzer, dieser lacht nur und sagt, die Wäscherei gibt es schon lange nicht mehr hier, sagt uns aber wo wir hingehen können. Reichlich genervt schleppen wir die Wäsche nochmals 15 Minuten, nur um festzustellen, dass wir wieder auf Frauen treffen, die mit Putzlappen an Autos stehen. Als wäre der Wäschesack über unserer Schulter wirklich schwer zu sehen. Nochmals werden wir weiter geschickt und diesmal tatsächlich erfolgreich. Nach über einer Stunde sind wir unseren Sack endlich los.
Der weitere Tag verläuft ähnlich. Suchen wir eine Mall, landen wir in einem riesigen Elektrohandel. Suchen wir einen Markt um Gemüse zu kaufen, schickt man uns nur zu Rammschläden. Immerhin sehen wir so schon mal die Stadt, die deutlich gepflegter und wohlhabender wirkt als Santa Cruz.


Am nächsten Tag wollen wir uns die wenigen Sehenswürdigkeiten der Stadt ansehen. Doch auch hier werden wir zunächst enttäuscht. Das Museo Convento, ein Heimatmuseum, ist nur mit Führung zu besuchen. Auch die Kathedrale, in und auf die wir danach möchten, ist geschlossen.
Also widmen wir uns mal wieder dem großen Markt der Stadt, dem La Cancha. Und dieser entpuppt sich als bislang krassester Markt, den wir besucht haben.
Einerseits aufgrund der Größe, denn der Markt ist fast wie ein eigenes Viertel. Doch auch sonst ist hier alles etwas extremer. Mehr Schuhe, mehr Klamotten, mehr Waschmittel, mehr Fleisch.

Die Berge an Fleisch, die sich hier wieder mal ungekühlt stapeln, sind ekelerregend.



An einem Tisch findet man eine komplette Kuh zerteilt vor, inklusive Kuhnase. Schlimm anzusehen ist außerdem die „Straße“ der lebenden Tiere. Hühner, Papageien, Hamster und Mäuse werden hier in Käfigen gehalten, was an sich schon schlimm genug wäre, doch die Tiere tummeln sich in Scharen in viel zu kleinen Gefängnissen. Dutzende Küken auf weniger als einem halben Quadratmeter.

Etwas traumatisiert geht es für uns weiter, wir wollen für Morgen ein Auto mieten. Doch die Autovermietung hat den Jeep, den wir am Tag zuvor angefragt haben, nicht mehr vor Ort. Somit ist unsere Planung für den nächsten Tag hinüber, denn anders als mit einem 4×4 Jeep ist die Anfahrt zum Pico Tunari auf 5200 Metern, den wir besteigen wollen, nicht möglich. Wir entschließen daher, heute noch vom Cristo de la Concordia die Aussicht auf die Stadt zu erkunden und dann bereits den Nachtbus nach La Paz zu nehmen, denn wesentlich mehr hat Cochabamba für uns nicht zu bieten.
Am Cristo die nächste böse Überraschung: Tickets für die Seilbahn gibt es nur bis 16 Uhr.
Also absolvieren wir mal wieder ein kleines Höhentraining und gehen den Berg zu Fuß hoch. Auf 3000 Metern sind die 1399 Stufen auch schon recht anstrengend für unsere etwas aus der Übung gekommenen Lungen.

Doch die Anstrengung lohnt sich. Die Statue an sich ist beeindruckend. Mit 34,2 Metern Höhe (40 Meter mit Podest) ist sie die zweithöchste Jesusstatue der Welt, größer als die berühmte in Rio de Janeiro.


Und auch der Blick auf die Stadt und die Umgebung sind im Licht der untergehenden Sonne einfach schön. Majestätisch liegt Cochabamba im Tal zwischen den 5000ern.



Nach einem Bierchen machen wir uns auf den Rückweg und packen unsere Sachen. Das Kapitel Cochabamba schließen wir schneller als erwartet und machen uns frohen Mutes auf den Weg nach La Paz.
Hasta luego
CäcLaw y FriPi
Auf zu neuen Ufern, richtig gemacht, dass ihr weiterzieht wenn es nichts mehr für euch zu sehen gibt! Bin gespannt was es spannendes in La Paz gibt.