Im Skilift durch die Stadt – La Paz

Früher als geplant sind wir nun also in La Paz angekommen. Da wir unser AirBnB erst ab dem Tag darauf gemietet haben, haben wir übergangsweise in einem Hotel im Stadtzentrum eingecheckt. Und für 20$ ist der Ausblick aus unserem Zimmer es direkt wert mal einen Blick zu riskieren.

Gleich nach Ankunft entdecken wir auch die Seilbahn, für die La Paz berühmt ist.

Diese wurde gebaut, um den Verkehr in der Stadt zu entlasten und den Anwohnern eine kostengünstige Möglichkeit zu bieten, vom tiefer gelegenen Stadtkern in die oberen Stadtteile zu gelangen. Der Höhenunterschied beträgt hier wahnsinnige 1000 Höhenmeter. Ähnlich weit auseinander klaffen auch die Wohlstandsverhältnisse.

Während unten das wirtschaftliche Zentrum liegt und auch große Firmen ihren Sitz haben oder es große Hotels gibt, haben viele Häuser oben nicht mal Strom, Wasser oder geschlossene Fenster.

Wir erkunden die Stadt nach einem Frühstück in einem süßen Café, in dem es tatsächlich mal ein vegetarisches und veganes Angebot gibt, zunächst auf dem Fußweg.

Dabei stoßen wir auch aufs Coca Museum. Die Coca Blätter sind die Südamerika sowas wie der Heilige Gral für alles. Glaubt man der Legende, wird man durch die Verzehr quasi zu einer gottgleichen, unbesiegbaren Gestalt. Doch auch die Wissenschaft belegt, dass Cocablätter einen durchaus positiven Effekt auf Blutdruck, Blutzucker und das respiratorische System haben. So macht man sich die Blätter in Höhenlagen unter anderem zu Nutzen um die Sauerstoffaufnahme ins Blut zu verbessern. Diesen Effekt konnten wir auch schon eigens testen.

Viel dreht sich jedoch auch die um die negativen Aspekte der Pflanze, die daraus resultieren, dass aus ihr natürlich auch Kokain hergestellt werden kann. Infolge dessen kommt es zu tausenden Drogentoten, Kriminalität und in vielen Teilen Südamerikas zu den bekannten Kartellkriegen, bei denen weltweit pro Tag hunderte Menschen brutal ermordet werden. In einigen Teilen des Kontinents geht man davon aus, dass ca. jeder 4. Bürger einen Bezug zum Kartell hat. Viele Jungs werden bereits im Alter von 8-10 Jahren von den Kartellen rekrutiert.

Zum Schluss erhält man noch ein Rezept, wie man aus der Coca Pflanze Kokain herstellt und den Hinweis, dass in Europa der 50-fache Preis für die Droge erzielt werden kann. Falls ihr euch also fragt, wie wir unsere Reise finanzieren, nun wisst ihr Bescheid.

La Paz ist wie die meisten Städte zwar extrem wuselig, doch auf eine angenehme Weise. Der Hexenmarkt und die umliegenden Straßen sind alle liebevoll gestaltet und immer wieder entdeckt man kleine Details, die die Stadt sehenswert machen.

Auch die Leute in den unzähligen Geschäften, die wieder sehr stark den südamerikanischen Vibe versprühen, sind äußert freundlich. Das hat auch zur Folge, dass wir uns am ersten Tag sehr kauffreudig zeigen und unter anderem dem Käptn ein neues Outfit spendieren.

Nachdem wir einige Stunden durch die Stadt geschlendert sind, machen wir nochmals Pause in einem Café, wieder hat man einen wunderbaren Blick auf den Plaza Murillo und die Catedral basílica de Nuestra Señora de La Paz.

Danach wollen wir zum ersten Mal das Seilbahnsystem testen.

Es gibt mehrere Linien, die miteinander verbunden und farblich gekennzeichnet sind. Eine Fahrt kostet um die 5 Bolivianos, also nicht mal einen Euro. Man wartet nicht und ist in wenigen Minuten am anderen Ende der Stadt. Liebe Grüße an die KVB.

Das ganze ist möglich, da die Regierung eine Kooperation mit der Firma Doppelmayr eingegangen ist und die Finanzierung stark subventioniert. Doppelmayr ist uns eigentlich aus den Skigebieten der Alpen bekannt. Dort baut die Firma Lifte, die von den Seilbahnen in der Stadt kaum zu unterscheiden sind.

Doch abgesehen von der Praktikabilität ist besonders der Ausblick aus der Gondel beeindruckend.

Auf dem Weg in die hoch gelegenen Stadtviertel kann man die ganze Stadt und die umliegenden Berge, die bis zu 6500 Meter in den Himmel ragen, bewundern. Von oben sieht man auch die ganze Größe der Stadt. Unzählige der markanten roten Häuser reihen sich hier aneinander. Offiziell haben La Paz und El Alto, das ursprünglich ein Stadtteil von La Paz war, doch mittlerweile als eigene Stadt gilt, zusammen um die 2 Millionen Einwohner. Bei dem Einblick von oben kann man sich kaum vorstellen, dass es tatsächlich nur so „wenige“ sind. Gut vorstellbar, dass ein Großteil der hier lebenden Menschen gar nicht offiziell gezählt wurde.

Den nächsten Tag beginnen wir mal wir mal wieder mit einem fantastischen Frühstück. Wir entdecken ein Restaurant, das zwar extrem von Touristen frequentiert wird, jedoch hervorragende Internationale Küche anbietet und zu jedem Kontinent eigene Gerichte anzubieten hat.

Wir erkunden, nach einer weiteren Seilbahnfahrt, das Viertel Miraflores. Dieses gilt wegen seiner außergewöhnlichen Architektur als besonders sehenswert. Wir können das allerdings nicht bestätigen.

Wir spazieren bis zum Fußballstadion von La Paz, viel zu sehen gibt es davon jedoch nicht.

Daher entscheiden wir uns die Stadt nochmal von oben zu begutachten. Wir marschieren hinauf zum Mirador Kili Kili. Diesen zu finden gestaltet sich jedoch, wie immer in Bolivien, schwierig. Einmal verlaufen wir uns, was jedoch den positiven Nebeneffekt hat, dass wir auf dem Weg noch eine Botilleria finden. Aus Versehen kaufe ich zunächst Schokoladenbier. Gott sei Dank ist der Verkäufer so nett und tauscht noch gegen ein normales. Damit lässt sich der Ausblick von oben noch sehr gut genießen. Auch ins Fußballstadion lässt sich nun ein Blick erspähen.

Abends checken wir noch in unsere neue Bleibe ein. Das AirBnB, das wir ursprünglich bereits für La Paz gebucht hatten, bietet ebenfalls einen wundervollen Ausblick auf die Stadt und grade bei Nacht sind die strahlenden Lichter der Stadt durch unser Wohnzimmerfenster toll zu beobachten.

Am nächsten Morgen klingelt für uns mal wieder sehr früh der Wecker. Um 07:30 werden wir abgeholt um mit dem Mountainbike die berüchtigte Death Road zu fahren. Da die Straße nur wenige Meter breit ist und es am Abgrund, der nicht gesichert ist, hunderte Meter in die Tiefe geht, sind hier früher regelmäßig Reisende verunglückt. Heute ist die Straße so präpariert, dass man einigermaßen gefahrlos mit dem Rad hinunterfahren kann.

Doch kurz vor Abfahrt der Schock: Cäci muss sich übergeben. An einem Mountainbike Tour ist nicht mehr zu denken.

Wir sagen den Tag also ab. Im Verlauf geht es Cäci immer schlechter. Kein Schluck Wasser bleibt drin und das Fieber steigt bis 39 Grad. Aus der Apotheke besorge ich, mit meinen eher geringen Spanischkenntnissen gar nicht so einfach, Kochsalzlösungen, Infusionsbesteck und Kanülen. Kurz darauf läuft die erste Infusion um den Flüssigkeitsverlust in Schach zu halten. Unsere provisorische Krankenstation steht den südamerikanischen Krankenhäusern in Nichts nach.

Auch das Fieber bekommen wir gut gesenkt, sodass es ihr tags darauf schon wieder besser geht. So sind wir zuversichtlich, am nächsten Tag wieder durchstarten zu können.

Doch am Nachmittag stellt sich heraus: anscheinend ist das ganze ansteckend und so sprudelt es plötzlich aus mir ebenfalls heraus wie aus einem Springbrunnen.

Mich ereilt das gleiche Schicksal, inklusive Fieber, Schüttelfrost und einem lange nicht mehr erlebten Krankheitsgefühl. Nur mit Mühe und mehreren Dosen Paracetamol und Ibuprofen und Wadenwickel bekommen wir das Fieber in den Griff.

Nun erholen wir uns aktuell von den Eskapaden und hoffen darauf, schnellstmöglich wieder fit zu werden.

Hasta luego

CäcLaw y FriPi

4 Kommentare

  1. Mensch Fritz, das war ja ein abrupte Wende in dem interessante Reisebericht. Ja, gut, dass ihr euch erst mal selbst helfen könnt. Ich wünsche dir und euch rasche Genesung.
    Du hast ja echt sprachliche Talente!

  2. Wie gut das ihr beide vom Fach seid,und euch gut helfen könnt.Ganz schön spannend alles….lasst euch Zeit zum gesund werden,und gönnt euch die Pause.♥️

  3. Genau deswegen komme ich wahrscheinlich immer nur bis in die Eifel und irgendeine harmlose Pommesbude. Hoffentlich werdet ihr schnell wieder gesund und bleibt es auch.
    Liebe Grüße auch von Birgitt, Papa

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